Warum diese Wale im Meer „stehen“

Ein Fotograf hat äußerst seltene Aufnahmen eines kaum erforschten Verhaltens wilder Wale gemacht.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:39 MEZ

Wenn eines der größten Tiere des Meeres ein Nickerchen macht, kann das merkwürdig aussehen.

Diese Fotos von Pottwalen, die zusammen in vertikaler Position schlafen und dabei regungslos verharren, sind das beste Beispiel dafür. Die Wale, die etwa die Größe von Schulbussen haben, scheinen fast immer in Gruppen von fünf oder sechs Tieren im Wasser zu „stehen“.

Der französische Fotograf und Filmemacher Stéphane Granzotto fing dieses Verhalten ein, als er tauchen war. Eigentlich wollte er Aufnahmen von Pottwalen für sein Buch „Cachalots“ machen, in dem es um diese Tiere geht. In dem obigen Foto aus der Fotocommunity YourShot von National Geographic merkt er an, dass die Wale etwa eine Stunde lang geschlafen haben.

Eine Studie, die 2008 in „Current Biology“ erschien, war die erste, welche die vertikale Schlafposition der Wale schlüssig dokumentiert hat.

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    Zuvor war Schlaf nur bei einigen Walen in Gefangenschaft beobachtet worden, indem man die Augenbewegungen überwacht hat. Wie Wale jedoch in der Wildnis ruhten, darüber wusste man bedeutend weniger. Mit kleinen Geräten zur Datensammlung, die mit Saugnäpfen an 59 Pottwalen angebracht wurden, maßen Forscher der Universitäten von St. Andrews und Tokio die inaktiven Perioden der Tiere.

    Man fand heraus, dass die Wale etwa sieben Prozent des Tages in diesen vertikalen Schlafpositionen nahe der Wasseroberfläche verbrachten und dort jeweils zehn bis 15 Minuten lang ruhten. Forscher vermuteten, dass die Wale zu den am wenigstens auf Schlaf angewiesenen Tieren der Welt gehören.

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    Wale in Gefangenschaft nutzen nur die Hälfte ihres Gehirns, wenn sie schlafen. Wissenschaftler vermuten, dass dieses Verhalten ihnen dabei helfen könnte, Raubtieren zu entgehen, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, die Atmung zu kontrollieren oder weiterhin zu schwimmen.

    In der Studie wurden auch Beobachtungen aus dem Norden Chiles erwähnt, laut denen einige Wale von ihrem Nickerchen an der Oberfläche erst erwachten, als ein Schiff, das sich mit abgeschaltetem Motor näherte, ungewollt mit den Tieren zusammenstieß. Das lässt darauf schließen, dass Wale in der Wildnis im Gegensatz zu ihren Verwandten in Gefangenschaft in einen vollen Schlafzustand eintreten.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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