Warum sind manche Löwen in Afrika „weiß“?

Es sind keine Albinos – aber einige Exemplare der Großkatzen haben eine ungewöhnlich helle Fellfarbe.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:39 MEZ
Ungewöhnlich helle Löwen können bei der Jagd einen Nachteil haben.
Foto von Riaan Albrecht, Alamy

National Geographic-Leser Thiessen K. Musaah aus Nakuru in Kenia fragte uns, warum die Löwen im Kruger-Nationalpark in Südafrika „hellbraun bis weiß-golden“ sind, während das Fell ihrer Artgenossen in Kenia und Tansania „hellbraun bis goldbraun“ ist.

Des Rätsels Lösung hat Leslie Lyons, eine Genetikerin der Universität von Missouri mit Spezialisierung auf Katzen. Laut ihr ist eine bekannte Genmutation für die „weißen Löwen“ verantwortlich, die im Grunde aber ein sehr helles Braun haben und nicht wirklich weiß sind.

Manche denken auf den ersten Blick vielleicht, dass es sich um Albinos handelt, was allerdings nicht stimmt. Echte Albinos können gar keine Pigmente produzieren, weshalb sie weißes Fell oder Haare und rosafarbene Augen haben. Die Blutgefäße, die sonst durch die Farbe der Iris verdeckt werden, scheinen dann durch. (Zur Galerie: Das Schattenleben der Albinos)

Das betreffende Gen sei „wie blaue Augen in einer Population von Kaukasiern. Ein paar Menschen haben sie, die meisten aber nicht“, fügt Craig Packer hinzu. Er ist der Direktor des Löwenforschungszentrums von der Universität von Minnesota und wird von der National Geographic Society gefördert.

Das Gen, das für die Farbaufhellung verantwortlich ist, könnte den Löwen aber zum Nachteil gereichen. Die Raubkatzen könnten zum Beispiel auffälliger sein, wenn sie sich an ihre Beute heranschleichen, so Boone Smith, ein Großkatzenforscher aus Idaho.

Wenn diese hellen Löwen also nicht so erfolgreich jagen können, „verschwindet das weiße Genom einfach“ mit der Zeit, sagt er. 

Das heißt aber nicht, dass es nie wieder auftaucht.

BELIEBT

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    „Nur weil ein Merkmal nicht sichtbar ist, bedeutet das nicht, dass es nicht in den Genen vorhanden ist“, sagt Smith. Wenn sich ein Männchen und ein Weibchen paaren, die beide das rezessive Gen tragen, könnte die ungewöhnliche Färbung auch in ihrem Wurf auftreten.

    Lyons weist darauf hin, dass auch rezessiv vererbte Merkmale häufiger in Regionen auftreten können, in denen Inzucht stattfindet, wie zum Beispiel im Ngorongoro-Krater in Tansania.

    Die Großkatzen in dem Krater, dessen 26.400 Hektar große Ebene von 400 bis 600 Meter hohen Kraterwänden umgeben ist, sind von den meisten anderen Löwenpopulationen abgeschottet. Laut Packer haben sie bereits einige gesundheitliche Probleme, darunter abnorme Spermien.

    MÄHNENSACHE

    Da wir gerade beim Thema der Farben sind – auch die Löwenmähnen können farblich von hellbraun bis zu schwarz variieren.

    Obwohl die Mähnenfarbe durch Gene beeinflusst werden kann, spielen auch Umweltfaktoren eine Rolle.

    Galerie: 12 Einblicke in das Leben der Löwen Afrikas

    „Normale Löwen produzieren unter bestimmten Umständen mehr Melanin in ihrer Mähne, [zum Beispiel] wenn sie auch mehr Testosteron produzieren, besser genährt sind oder keinen Hitzestress erleiden“, sagt Packer. 2002 führte er eine Studie zur Mähnenfarbe durch.

    Die dunklen Mähnen machen die Männchen auf mehr als nur eine Art heißer: Weibchen bevorzugen Löwen mit langen, dunklen Mähnen, vermutlich weil sie ein Zeichen eines hohen Testosteronlevels und guter Gesundheit sind.

    Mähnen sind aber nicht nur Männersache: Obwohl sie selten sind, sieht man regelmäßig bemähnte Löwinnen im Mombo-Gebiet des Okavango-Deltas in Botswana.

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