Togo: Wie Alaskas Underdog eine ganze Stadt rettete

Eine tödliche Krankheit, die unbarmherzige Wildnis Alaskas und ein heroischer Hund: Der Stoff eines neuen Films hielt Anfang des 20. Jahrhunderts ein ganzes Land in Atem.

Von Simon Ingram
Veröffentlicht am 12. Juni 2020, 19:09 MESZ

Leonhard Seppala mit seinen Schlittenhunden, ca. 1925. Togo (ganz links) und Seppala sind die Hauptfiguren eines neuen Films, der den „Serum Run“ von 1925 dokumentiert.

Foto von Carrie McLain Museum, Alaska Stock

Es klingt wie eine Geschichte aus der Feder von Jack London: Inmitten eines eiskalten Winters bedroht eine tödliche Krankheit das Leben der Kinder in einer kleinen Goldgräberstadt in Alaska. Zu beiden Seiten erstrecken sich meilenweit nur das eisige Meer und eine schneebedeckte Wildnis. Die einzige Hoffnung der Bewohner: Ein riskanter Plan. Eine Kiste mit Medikamenten muss von einem Hunderte Kilometer entfernten Bahnhof abgeholt und über Berge, gefrorene Buchten und durch Stürme sicher ans Ziel gebracht werden – per Hundeschlitten.

Doch diese Erzählung entstammt der Realität. Sie ereignete sich 1925 im Rahmen der Diphtherieepidemie in Nome und wurde später als „Serum Run“ oder auch „Great Race of Mercy“ bekannt. Die nervenaufreibende Unternehmung zog im ganzen Land so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass ihr nachfolgend mit einer Statue in New Yorks Central Park gedacht wurde. Es ist die Statue eines Hundes mit robustem Körperbau und heroischer Pose. Kinder spielen gern darauf. Für viele ist sie ein Symbol für Loyalität, Durchhaltevermögen und einer Verpflichtung dem Wohl der Gemeinschaft gegenüber. Der Name des Hundes, der am Sockel der Statue eingraviert ist, lautet „Balto“. Aber eigentlich sollte dort wohl ein anderer Name stehen.

Diese Chronik des Heldenmuts und späten Ruhms wird in Disneys neuem Film „Togo“ thematisiert. Er erzählt eine Geschichte, die viele schon kennen – aber die Namen ihrer vielleicht größten Helden waren lange nur wenigen bekannt. Einer davon ist ein Hund namens Togo, der sich eine eigene Bronzestatue mehr als verdient hat. Der andere ist sein Halter, der norwegische Immigrant und glücklose Goldsucher Leonhard Seppala.

(Die Walt Disney Company ist Mehrheitseigner von National Geographic Partners.)

Die Statue von Balto im New Yorker Central Park. Die Gedenktafel widmet das Monument der „Ausdauer, Treue und Intelligenz“ der Schlittenhunde des Serum Runs, aber wer das hündische Modell dafür war, ist eindeutig. Der Künstler war Frederick Roth, und Balto selbst war bei der Enthüllung 1925 anwesend.

Foto von Antoine Boureau, Photononstop, Alamy

Keiner der beiden Namen war Willem Dafoe zuvor bekannt – er spielt Seppala in der neuen Disney-Adaption. „Ich kannte in groben Zügen die Geschichte des Serum Runs“, erzählte er National Geographic. „Aber die Geschichte von Leonhard Seppala und Togo eher nicht. Leute, die mit der Story vertraut sind, kennen meist eher Balto.“ Die große Frage lautet: Warum ist das so?

Allein in der Wildnis

Weit im Norden an der Westküste Alaskas befindet sich Nome. Die kleine Frontier-Stadt am Beringmeer wurde um 1900 von Goldsuchern und Pelzhändlern gegründet (zuvor war es nur ein provisorisches Zeltlager) und liegt näher an Sibirien als an der größten Stadt des Bundesstaats, Anchorage. Diese Abgeschiedenheit erwies sich 1925 als verhängnisvoll: Unter den Kindern der Stadt breitete sich eine Krankheit aus. Als die Behörden endlich erkannten, dass es sich nicht einfach nur um eine schwere Form der Mandelentzündung handelte, sondern um Diphtherie, war es bereits zu spät.

Die ansteckende bakterielle Infektion befällt die oberen Atemwege und sorgt dafür, dass das Gewebe im Rachen anschwellen kann. Unbehandelt ist Diphtherie tödlich, wie auch die Bewohner von Nome schmerzlich feststellten. Ende Dezember erlagen zwei Kinder der Iñupiaq der Krankheit, als man entdeckte, dass der einzige Vorrat an Gegenmittel in dem kleinen Krankenhaus abgelaufen war. Bis Januar 24 starben vier weitere Kinder – in den Gemeinden der indigenen Bevölkerung kam es aber vermutlich noch zu weitaus mehr Todesfällen, die nicht gemeldet wurden. In einem Telegramm nach Anchorage verhängte der Arzt von Nome, Dr. Curtis Welch, eine Quarantäne und bat um 1 Million Einheiten eines Diphtheriemedikaments. Er war sich sicher, dass eine „Diphtherieepidemie praktisch unabwendbar“ sei.

BELIEBT

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    Nome im Jahre 1916. Die Bevölkerung der einstigen Zeltsiedlung explodierte 1899, als Gold gefunden wurde. 1901 lebten dort bereits etwa 12.500 Einwohner.

    Foto von Creative Commons, Wikimédia

    Die Front Street in Nome heute. Die Stadt ist der Zielort des berühmten Iditarod-Rennens, das teilweise von dem Serum Run von 1925 inspiriert wurde. Als der Goldrausch nachließ, nahm die Bevölkerung ab und war bis zur Zeit der Diphtherieepidemie auf etwa 1.000 Einwohner geschrumpft. Außerhalb des Ortes lebten allerdings schätzungsweise 9.000 weitere Indigene aus Alaska.

    Foto von P.a. Lawrence, Llc., Alamy

    Inmitten des härtesten Winters seit Jahrzehnten – mit den tiefsten Temperaturen der letzten 20 Jahre – wurde der Stadtverwaltung jedoch schnell klar, dass sie ihre Medikamente auf konventionellem Weg nicht rechtzeitig bekommen würden, um das Schlimmste zu verhindern. Der Hafen war zugefroren und Flugzeuge konnten in der Kälte weder vernünftig fliegen noch landen. Und der Endbahnhof, an dem die Medikamente ankommen würden, lag 1.084 Kilometer entfernt in Nenana – eine Strecke, für die Postboten normalerweise einen Monat brauchten. Also wandte sich die Stadt an einen Hundezüchter und Musher-Champion namens Leonhard Seppala.

    Der norwegische Immigrant war ursprünglich auf der Suche nach Gold nach Alaska gekommen und hatte für eine Goldmine gearbeitet. Bald desillusioniert von der harten, unfruchtbaren Arbeit, stieg er zum Aufseher über die Mine auf. Er kümmerte sich um die Wassergräben und transportierte Fracht und Arbeiter zwischen den Lagern hin und her. Dafür nutzte er sein „Pupmobile“ – einen Hundeschlitten, der auf Schienen fuhr.

    „Er ist ein richtiger Charakter seiner Zeit“, sagt Dafoe. „Er erinnert mich an gewisse Männer aus meinem Leben, wie zum Beispiel meinen Vater. Die Leute haben immer gesagt, er sei ein ziemlich pragmatischer Kerl. Nicht wortkarg, einfach nur pragmatisch. Das ist dieser Geist der Frontierbewegung – man muss mit schwierigen Situationen allein zurechtkommen, sich auf sich selbst verlassen und dazulernen. Und man muss sich selbst versorgen und kann keine Almosen von irgendwem annehmen.“

    Leonhard Seppala mit seinen „Siberian Racers“ 1916 (oben) und mit dem norwegischen Entdecker Roald Amundsen 1923. Amundsen war der Mann, der Robert Falcon Scott 1911 beim Wettlauf zur Antarktis schlug – und für den Seppala 1914 ein Hundeteam für eine Nordpol-Expedition ausgebildet hatte. Die Expedition wurde jedoch abgesagt und Seppala bekam die Hunde geschenkt.

    Foto von Creative Commons

    Praktisch jeder, der in Alaska mit Schlittenhunden arbeitete, nahm auch an den Hunderennen teil. Dabei kamen vor allem Alaskan Malamutes und die kleineren Siberian Huskys zum Einsatz, die 1908 von den Tschuktschen nach Alaska gebracht wurden. Ihre Ausdauer, ihre Intelligenz und ihr kraftvoller Gang machten sie zum perfekten Motor für die Durchquerung des schwierigen Terrains.

    Ein echter Underdog

    Ein ganz besonderes Exemplar wurde 1913 geboren: Togo wurde nach dem berühmten japanischen Admiral Heihachiro Togo benannt, machte aber zunächst nicht den Anschein, als stünde ihm eine erfolgreiche Karriere als Schlittenhund bevor. Durch seine gesprenkelte Fellzeichnung wirkte er stets dreckig und musste von Seppalas Frau Constance wegen einer Halserkrankung von Hand aufgezogen werden. Womöglich trug das dazu bei, dass er vergleichsweise klein blieb und einen gewissen Starrsinn an den Tag legte, der nur noch von seiner tiefen Loyalität gegenüber Seppala übertroffen wurde. Togo brach regelmäßig aus seinem Zwinger aus, um Seppala zu folgen, wenn der unterwegs war oder seine Hunde trainierte. Frustriert von dem kleinen Störenfried gab er ihn im Alter von sieben Monaten als Haushund an eine Bekannte ab. Davon hielt Togo nicht viel – er entkam und rannte zurück nach Hause. Daraufhin erkannte Seppala ein paar versteckte Qualitäten in dem Querulanten: seine Entschlossenheit und sein Talent dafür, den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten zu finden.

    Der Norweger Leonhard Seppala war ein gescheiterter Goldsucher, der sich in Alaska der Ausbildung und Aufzucht von Schlittenhunden widmete. In „Togo“ wird er von dem amerikanischen Schauspieler Willem Dafoe verkörpert.

    Foto von Alamy, Disney

    Dafoe, der dem echten Seppala im Film verblüffend ähnlich sieht, glaubt, dass der Norweger sich in dem Hund wiedererkannte. „Seppala war ziemlich entschlossen. Er war eher klein, ein Immigrant und hat in seinem Leben ein paar Rückschläge erlitten“, erzählt er. „Deshalb hat er in Togo wohl Parallelen gesehen. Der war eine kleine Niete. Er war zu klein, zu unaufdringlich, undiszipliniert. Er galt praktisch als Versager. Vielleicht konnte er sich damit identifizieren.“

    Der echte Togo (links) lebt in der Zuchtlinie der Seppala Siberian Huskys weiter. Die Halter dieser Tiere versuchen gern, ihre Hunde bis zu ihrem heldenhaften Vorfahren zurückzuverfolgen. Einer davon ist der im Film gezeigte Hund Diesel (rechts), ein fünf Jahre alter Siberian Husky, der ein direkter Nachfahre Togos ist.

    Foto von Creative Commons, Disney

    Als Seppala die Nase irgendwann voll von Togos Ausbruchsversuchen hatte, ließ er ihn einfach in seinem Schlittenhundeteam mitlaufen. Zuerst nur auf den hinteren Positionen, dann weiter vorn und schließlich setzte er ihn als Leithund ein, wo sich sein ganzes Potenzial offenbarte. In „The Cruellest Miles“ von Gay und Laney Salisbury erzählt Seppala, dass er mit Togo „den geborenen Anführer“ gefunden hatte. „Etwas, das ich jahrelang zu züchten versucht hatte.“ Die beiden wurden unzertrennlich – und retteten einander in den darauffolgenden Jahren mehrmals das Leben.

    Das beste Team für den Job

    Als in Nome die Diphtherie um sich griff, war Seppala bereits in ganz Alaska als Musher und „König des Trails“ berühmt. Sein unscheinbarer Leithund Togo war nicht weniger bekannt. Am Abend des 24. Januar 1925 baten Stadtvertreter Seppala, die geplante Hilfsaktion durchzuführen. Der insgesamt 2.170 Kilometer lange Hin- und Rückweg von Nome bis Nenana war für ein einziges Hundeschlittenteam aber nicht zu schaffen. Deshalb sollten die 300.000 Einheiten mit dem Diphtherie-Medikament (die einzigen in ganz Alaska) von mehreren Teams transportiert werden, die sich unterwegs gegenseitig ablösten. Damit waren die beiden Streckenabschnitte trotzdem noch rund 1.000 Kilometer lang.

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    Es war eine gefährliche Route. Seppala würde die schwierigste Strecke überwinden müssen, die ihn an der Küste des Norton Sounds entlangführte, der auch als „Eisfabrik“ bezeichnet wurde. Eine Abkürzung über das Eis der gefrorenen Meerenge verkürzte den Weg um einen ganzen Tag, war aber aufgrund des beißenden Winds und der instabilen Eisschollen mit ihren messerscharfen Kanten extrem riskant. Es war eine Etappe, die wenn überhaupt nur Seppala mit Togos feinem Gespür für das Terrain und die Gefahr bewältigen konnte. Aber auch für den Husky war es keine leichte Aufgabe – zu diesem Zeitpunkt war er bereits zwölf Jahre alt.

    Am 27. Januar brach Seppala auf. Da sich das Wetter verschlechterte und die Diphtherie weiter um sich Griff, wurde der ohnehin schon komplexe Plan nochmals geändert – ohne, dass man Seppala Bescheid sagen konnte. Zusätzliche Musher mit ihren Hundeteams wurden engagiert, um die Anstrengung für die einzelnen Teams zu senken. Allerdings barg das auch das Risiko, dass sich die Musher für die Übergabe auf den Trails verpassten.

    Genau das wäre beinahe geschehen. Der Transport der Medikamente von Nenana aus ging schneller vonstatten als erwartet. Nur durch Zufall fing Seppala den Musher Henry Ivanoff vor Shahtoolik ab. Er nahm den Metallcontainer an sich, in dem das Serum sicher eingehüllt in Fellen verstaut lag, und machte sich zurück auf den Weg nach Nome, während sich das Wetter weiter verschlechterte.

    „Er ist ein richtiger Charakter seiner Zeit“, sagt Dafoe über Leonhard Seppala, den er in „Togo“ verkörpert.

    Foto von DISNEY ENTERPRISES LTD

    Die Temperaturen fielen auf etwa -35 °C und wurden vom eisigen Wind zusätzlich auf todbringende -65 °C gedrückt. Wann immer Seppala durch Sprühnebel, frontalen Wind oder tiefen Schnee den Weg selbst nicht mehr sehen konnte, verließ er sich ganz auf Togos Instinkte. Völlig erschöpft mussten er und seine Hunde ihren Abschnitt der Reise in Golovin schließlich beenden – ungefähr 125 Kilometer vor Nome. Seit ihrem Aufbruch hatten sie 420 Kilometer zurückgelegt und dabei das tückische Eis des Norton Sound zweimal überquert. Ein Musher namens Charlie Olsen transportierte das Serum weiter. Etwa 80 Kilometer vor Nome wurde er für das letzte Stück der Strecke von Gunnar Kaasen abgelöst, der mit einem Team aus 13 Schlittenhunden aufgebrochen war – angeführt von Balto und Fox. Der mediale Ruhm, den Kaasen und Balto schließlich ernten würden, war Seppala auf immer ein Dorn im Auge – wenngleich er dem Team völlig unbeabsichtigt zufiel.

    Das Serum legte die 1.082 Kilometer lange Strecke in nur fünfeinhalb Tagen zurück – ein Weltrekord, der von der Öffentlichkeit mit Spannung verfolgt wurde. In Nome starben währenddessen bis zu sieben Menschen an Diphtherie – in den Gemeinden der Ureinwohner rund um den Ort vermutlich noch deutlich mehr. Dennoch war allen klar, dass ein noch größeres Übel wie durch ein Wunder (und haarscharf) abgewendet worden war. Die Story wurde zur Sensation – ebenso wie ihre Helden.

    Balto war der Hund, der das Team auf dem letzten Abschnitt nach Nome anführte und Kaasen samt Serum am 2. Februar sicher ans Ziel brachte. Ein kurzer Blick auf die zurückgelegten Strecken hätte sofort klargestellt, wie sein Beitrag im Kontext einzuordnen war: Kaasen hatte das Serum mit Balto und Fox zwischen 80 und 88 Kilometer weit transportiert, während Seppala und Togo es 146 Kilometer weit getragen hatten. Insgesamt hatte Togos Team 420 Kilometer zurückgelegt und Baltos Team 160 Kilometer.

    Gunnar Kaasen mit Balto, dem Leithund des Teams, welches die Medikamente die letzten 80 Kilometer bis nach Nome transportierte. Durch ihren Beitrag am Serum Run gelangten die beiden zu Weltruhm: Balto stand Modell für eine Statue und inspirierte eine Reihe von Büchern, Dokumentationen und Filmen.

    Foto von Brown Brothers, Wikimédia Commons

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    Foto von Alamy

    Aber die Öffentlichkeit wollte einen Helden – und die Presse wählte das fotogene Gespann Kaasen und Balto. Ihre Gesichter zierten die Titelseiten von Zeitungen und ihren Namen wurden legendär. In ihrem Schatten verschwanden nicht nur Seppala und Togo, sondern noch weitere 18 Musher und ihre 150 Hunde, die am Transport der Medizin mitgewirkt hatten. „Baltos Ruhm verschleiert die anderen Musher“, sagt der Historiker David Reamer, der sich eingehend mit der Geschichte befasst hat, „und auch die vielen Ureinwohner Alaskas, deren Beitrag weithin vergessen wird.“

    Später Ruhm

    Das soll nicht heißen, dass Kaasen und Balto keinen wichtigen Beitrag geleistet hätten. Sie legten zwar eine vergleichsweise kurze Strecke zurück, aber das Wetter war so schlecht, dass Kaasen – der nachts fuhr – kaum seine Hunde sehen konnte. Einmal riss ein heftiger Windstoß seinen ganzen Schlitten um. Kaasen musste im Schnee mit bloßen Händen nach der Kiste mit dem Serum suchen und zog sich dabei Erfrierungen zu.

    Dennoch war Seppala nicht glücklich darüber, dass Balto so viel Ruhm erntete. Diesem wurde seine unverhoffte Berühmtheit später jedoch zum Verhängnis. Nach dem Serum Run lief es zunächst gut für den Husky: Er erhielt eine Statue im Central Park, einen (knochenförmigen) Schlüssel zur Stadt Los Angeles, spielte in einem Film mit und lernte auf einer öffentlichen Tour die Bundesstaaten der USA kennen. Irgendwann aber hatte Kaasen genug von dem Rummel. Balto und der Rest seines Teams wurden verkauft – von wem, ist unklar – und landeten in einem Wanderzirkus, einem Kuriositätenmuseum und schließlich in einer Freakshow, wo die Hunde unter schlechten Bedingungen an der Kette gehalten wurden. Über eine Spendenaktion konnten sie schließlich aufgekauft werden und verbrachten den Rest ihres Lebens in der Obhut des Cleveland Zoo.

    Die 2001 errichtete Togo-Statue im Seward Park, New York, ist zwar nicht lebensgroß, aber sie verschaffte dem Husky eine Präsenz in derselben Stadt, in der auch Baltos große Statue steht.

    Foto von DISNEY, INC

    Wahrheit und Fiktion

    Bedenkt man, wie viel Ruhm Balto durch Bücher, Statuen und Filme genossen hat, ist der Historiker David Reamer aus Alaska froh, dass der neue Film die Dinge ins rechte Licht rückt. „Der Film korrigiert eine historische Ungerechtigkeit, ohne sich in irgendwelchen Kleinigkeiten zu verrennen“, findet er. „Die Geschichte brauchte definitiv kein zusätzliches Drama.“

    „Die Geschichte brauchte definitiv kein zusätzliches Drama“, lobt der Historiker David Reamer die Erzählung des Films „Togo“.

    Foto von Chris Large, Disney Enterprises

    Was den Film angeht, so ist sich Willem Dafoe sicher, dass die Geschichte von Seppala und Togo mehr bewirken kann, als einen zu Unrecht vergessenen Underdog zu seinem späten Ruhm zu verhelfen. „Er wird für jeden seine eigene Bedeutung haben. Ich glaube, seine wichtigste Botschaft ist, dass man sich dafür öffnet, seinen Platz in der Welt zu finden“, sagt er. „Für die Beziehungen zwischen uns und der Natur, zwischen uns und den Tieren […] damit wir am Ende besser zusammenleben können und besser verstehen, warum wir hier sind.“

    „Die Literatur Alaskas ist voll von Hunden wie Togo, die zum Führen geboren waren […] und eine fast schon unheimliche Fähigkeit besaßen, Hindernisse abzuschätzen“, schrieben Gay und Laney Salisbury in „The Cruellest Miles“. „Viele Einwohner Alaskas glauben, dass man Alaska ohne solche Hunde gar nicht hätte erschließen können.“

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.co.uk veröffentlicht.

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