Wetterextreme: Deutschland wärmste und kälteste Orte

Saharahitze und Polarkälte: In Deutschland geht beides. Wo wird es am heißesten? Und wo am eisigsten?

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 4. Dez. 2023, 10:13 MEZ
Einer der wärmsten Orte in Deutschland: Der Kaiserstuhl im Oberrheinischen Tiefland

Einer der wärmsten Orte in Deutschland: Der Kaiserstuhl im Oberrheinischen Tiefland

Foto von Adobe Stock

Auch wenn es derzeit anders anmutet: Hitzewellen sind das neue Normal. Waren Temperaturen über 40 Grad vor wenigen Jahrzehnten in Deutschland noch fast ausgeschlossen, erreicht das Thermometer inzwischen immer häufiger solche Extremwerte. Richtig heiß war es vor allem 2003, 2018, 2019 und 2022. In diesen Jahren gab es die wärmsten Sommer seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Der 25. Juli 2019 sticht besonders heraus. An jenem Tag kletterte das Thermometer auf die höchsten Werte, die jemals in Deutschland gemessen wurden. Sage und schreibe 41,2 Grad Celsius erfasste der Deutsche Wetterdienst (DWD) an den Stationen in Duisburg und Tönisvorst. Beide Städte liegen in Nordrhein-Westfalen. Aber auch abgesehen von diesen Hitzerekorden erhöht sich die durchschnittliche Jahrestemperatur zunehmend. 

„Seit nun 27 Jahren werden in Deutschland zu warme Sommer gemessen“, sagt Uwe Kirsche vom DWD. Auch im letzten Sommer war es deutlich zu mild. Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,6 Grad lagen die Werte 2,3 Grad über denen der Referenzperiode 1961 bis 1990, erklärt der Wetterdienst. Der diesjährige Rekord von 38,8 Grad wurde am 15. Juli im bayerischen Möhrendorf-Kleinseebach registriert.

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Mittelmeer-Feeling am Oberrhein

Ob Duisburg, Tönisvorst oder Möhrendorf: Bei solchen Temperaturrekorden handelt es sich zumeist um Ausreißer. Es muss also nicht jedes Jahr besonders heiß dort sein. Es gibt allerdings Regionen in Deutschland, an denen es grundsätzlich besonders warm ist – und wärmer wird. Seit Messbeginn ist die Jahresmitteltemperatur in Deutschland um 1,6 Grad gestiegen. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Prognosen des DWD zufolge könnte es bis 2060 nochmals um 1,9 Grad wärmer werden. Die südlichen Regionen der Bundesrepublik werden voraussichtlich besonders betroffen sein. 

Schon heute unterscheiden sich die Jahresdurchschnittstemperaturen je nach Region teils erheblich voneinander. Auch hierzu hat der Deutsche Wetterdienst Daten ausgewertet. Sie zeigen die Mittelwerte von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer in zwölf Regionen innerhalb Deutschlands.

Während zum Beispiel die Durchschnittstemperaturen in den deutschen Mittelgebirgen und n den Alpenregionen niedriger sind, treten insbesondere im Oberrheinischen Tiefland und in der Westfälischen Bucht teils mediterrane Werte auf.

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    Die drei wärmsten Regionen in Deutschland

    1. Oberrheinisches Tiefland (zum Beispiel Freiburg im Breisgau)

    Nirgendwo ist es milder: Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 9,8 Grad gilt der rund 300 Kilometer lange Streifen entlang des Rheins bis hoch nach Wiesbaden als wärmste Region in Deutschland. Im Hitzesommer 2003 wurden in Freiburg und Karlsruhe jeweils 40,2 Grad gemessen. Im Juli klettern die Durchschnittswerte am Oberrhein auf über 20 Grad, was hierzulande kaum woanders erreicht wird. Die Sonnenscheindauer ist hoch, die Niederschlagsmengen sind moderat. Die meisten Sonnenstunden gab es im Sommer 2023 in Baden-Württemberg und Bayern.

    2. Westdeutsche Tieflandsbucht (zum Beispiel Duisburg an Rhein und Ruhr) 

    Auch weiter nördlich wird es im Rheintal überdurchschnittlich warm. Die Westdeutsche Tieflandsbucht ist mit durchschnittlich 9,6 Grad die zweitwärmste Region in Deutschland. Dort wurde im Juli 2019 auch der deutsche Hitzerekord von 41,2 Grad gemessen. Grob umrissen umfasst das Gebiet den westlichen Teil von Nordrhein-Westfalen. Im Juli erreichen die Temperaturen im Schnitt fast 20 Grad, die Sonne scheint allerdings nicht so häufig wie am Oberrhein. 

    3. Ostdeutsche Becken und Hügel (zum Beispiel Berlin-Brandenburg)

    Auf Platz 3 landen die sogenannten Ostdeutsche Becken und Hügel in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Durchschnittlich 8,7 Grad warm wird es dort, im Sommer knapp 20 Grad. Trotz seiner vielen Gewässer zählt die Region zu den trockensten und niederschlagsärmsten Bundesländern. Natur und Landwirtschaft leiden schon heute darunter. In Brandenburg, knapp 25 Kilometer nördlich von Cottbus, liegt auch Deutschlands bislang einzige Wüste.

    Deutschlands kälteste Orte

    Wer nach all diesen Hitzewerten eine mentale Abkühlung braucht: Als Deutschlands kältester Ort gilt der Funtensee im Nationalpark Berchtesgaden in Bayern. An Heiligabend 2001 wurde dort der Kälterekord von -45,9 Grad gemessen. Allerdings wird dieser Wert nicht offiziell anerkannt, weil er von einer privaten Wetterstation stammt.

    Der Deutsche Wetterdienst gibt als niedrigste Temperatur in Deutschland -37,8 Grad an, gemessen im Februar 1929 im oberbayerischen Wolnzach. Überhaupt sind das Alpenvorland (im Schnitt 7,8 Grad) und die Alpen selbst (5,1 Grad) die kältesten Regionen in Deutschland.

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