Inside Burg Eltz: Zu Besuch in der Märchenburg

Eine Reise in den Eifelwald – National Geographic gewährt exklusive Einblicke in das einstige und heutige Leben auf einer der schönsten Burgen Deutschlands.

Erstmals 1157 urkundlich erwähnt, thront die Burg Eltz auch heute noch – fast schon stolz – über der ehemaligen, wichtigen Handelsroute nahe der Mosel. Alle Bilder entstanden mit freundlicher Genehmigung der Burg Eltz.

Foto von Marina Weishaupt
Von Marina Weishaupt
Veröffentlicht am 26. Apr. 2024, 13:52 MESZ

Feine Nebelschwaden steigen zwischen den Baumwipfeln auf den Hügeln des Eifelwalds empor. Hier, nahe der Mosel, und inmitten der mystischen Morgenstimmung, liegt ein historisches Juwel versteckt: die Burg Eltz. Umschlossen von bewaldeten Berghängen und der rauschenden Elz als natürlichem Burggraben thront sie inmitten der malerischen Landschaft, rund 130 Meter über dem Meeresspiegel.

Die Burg in Wierschem, südwestlich von Koblenz, ist nicht nur eine der schönsten, sondern sicher auch eine der am meisten fotografierten des Landes. Alleine auf Instagram finden sich rund 150.000 Fotos. Jedes Jahr besuchen etwa 200.000 Menschen den Ort. Und bis zur Einführung des Euro zierte das Bild der Burg den 500 DM-Schein.

Mit freundlicher Genehmigung der Burg Eltz bekam National Geographic im April einen exklusiven Einblick ins Innere des historischen Gebäudes.

Exklusive Fotos der Burg Eltz:

Der Charme der Burg in Wierschem

Zur Burg hinunter schlängelt sich eine steile Zufahrtsstraße. Mit dem Auto geht es vorsichtig über die gemauerte Brücke und schließlich durch das Burgtor hindurch. Zu solch früher Stunde, wenn die meisten Tourist*innen noch schlafen, strahlen die alten Mauern einen speziellen Charme aus.

Was für viele ein lang ersehntes Reisehighlight darstellt, ist für die insgesamt rund 100 Mitarbeitenden der Gräflich Eltz'schen Kastellanei während der Sommersaison Alltag – wenn auch immer wieder beeindruckend. Die Kastellane Angelika Nelius und Stefan Ritzenhofen verwalten die Burg und leben demzufolge sogar ganzjährig in einem der Wohntürme. Anders als die Grafenfamilie um Karl Graf zu Eltz. Diese hat hier zwar einen Wohnsitz, übernachtet jedoch lediglich hin und wieder in ihren Wohnräumen. Die privaten Räumlichkeiten bleiben auch an diesem Morgen verschlossen.

Von Renovierungsarbeiten und Denkmalpflege

Arbeit gibt es auf Burg Eltz immer, auch unvorhergesehene. Wenn ein Alarm geht, weil etwa eine Fledermaus durch die Sicherheitsschranke fliegt, dann sind der Kastellan und die Kastellanin auch mal nachts im Einsatz. Neben der modernen Technik sorgen die alten Gebäudekomplexe zudem immer wieder für Überraschungen. So wird demnächst eine ungeplante Renovierung an einem Dachstuhl fällig, der plötzlich Handlungsbedarf zeigt. Andere Projekte müssen dann erstmal hinten anstehen.

Alle drei bis vier Wochen finden zudem Bausitzungen mit Architekt*innen, der Denkmalpflege, den Kastellanen und der Grafenfamilie als Eigentümer vor Ort statt. Auch Statiker sind regelmäßig im Haus – etwa wegen Bewegungen im Felsen, die stabilisiert und gefestigt werden müssen.

Derartige Baumaßnahmen werden, wenn möglich, in die Nebensaison gelegt, oder müssen so gestaltet werden, dass die Besuchenden nicht in ihrem Erlebnis eingeschränkt werden. Manchmal geht es jedoch nicht anders – und man ist während des Besuchs hautnah dabei. Etwa vor der Pandemie, als der Rittersaal als größter Raum der Burg während wochenlanger Restaurationsarbeiten bunte Wand- und Türbemalungen als Geheimnis preisgab. Vermutlich im 19. Jahrhundert wurden diese unter einer dicken Farbschicht versteckt.

BELIEBT

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    Einzigartige Familiengeschichte und Mehrgenerationenhaus 

    Es kann also durchaus vorkommen, dass sich das, was man bei den Burgführungen zu sehen bekommt, durch glückliche Zufälle verändert. Finanziert werden die Arbeiten unter anderem durch die Eintrittsgelder: 14 Euro für eine erwachsene Person kostet ein Besuch aktuell.

    Neben der Besichtigung der Räumlichkeiten erfährt man während einer Führung auch viel über die einzigartige Familiengeschichte: Seit fast 900 Jahren ist die Burg in den Händen der Adelsfamilie Eltz. Die früheste Erwähnung des Namens Eltz in Verbindung mit der Burg findet sich auf einer Schenkungsurkunde des Kaisers Friedrich I. aus dem Jahr 1157, in der von Rudolf von Eltz als Zeuge die Rede ist. Dessen Nachkommen teilten die Burg im 13. Jahrhundert zu gleichen Teilen untereinander auf – in die drei Linien der Familie Eltz: Kempenich, Rodendorf und Rübenach. Zu Hochzeiten soll die Burg von bis zu 100 Familienangehörigen gleichzeitig bewohnt oder besucht worden sein – jeweils von mehreren Generationen. Seit 1815 sind die Mitglieder der Familienlinie Eltz-Kempenich durch Erbe und Ankauf von Anteilen die alleinigen Besitzer der Burg.

    Um die Geschichte für Interessierte erlebbar zu machen, arbeiten heute ebenfalls mehrere Generationen Hand in Hand. Die jüngste Person ist derzeit 16, die älteste 76 – nicht selten kommt es vor, dass Eltern und Kinder gemeinsam zum Burgteam gehören. Oder dass sich die Faszination für den Arbeitsplatz von Großeltern auf ihre Enkel überträgt. So folgte auch der heutige Kastellan der Berufung seines Vaters. Die Eltz fungiert also in gewissermaßen nach wie vor als ein Mehrgenerationenhaus der besonderen Art. Eine Mehrgenerationen-Burg sozusagen.

     

    Themenmonat im April: our HOME auf National Geographic
    Wir haben nur eine Erde. Zeit, unser Zuhause wertzuschätzen und noch mehr zu schützen: Unter dem Motto our HOME stellt National Geographic zum Earth Month im April 2024 besondere Geschichten und Projekte aus Deutschland vor – rund um Naturschutz sowie kulturelles Erbe und biologische Vielfalt. Weitere spannende Einblicke gibt es hier.

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