Amazonen rauchten Gras, tätowierten sich und kämpften wie Männer
Sie sollen sich Brüste abgeschnitten haben, um besser Bogenschießen zu können, und töteten ihre männlichen Kinder. Was ist dran an den Mythen um die legendären Kriegerinnen?
Ein Druck von 1882 zeigt eine Amazone, womöglich die Amazonenkönigin Penthesilea, die dabei ist, einen Panther aufzuspießen.
Amazonen hatten im Altertum einen schlechten Ruf: Es hieß, sie trugen Hosen, rauchten Pot, tätowierten sich über und über, ritten auf Pferden und kämpften genauso erbittert wie Männer. Wie Unkraut rankten die Legenden immer weiter in die Höhe. Sie schnitten sich die Brüste ab, um besser mit dem Bogen schießen zu können. Sie verstümmelten oder töteten ihre männlichen Kinder! Moderne (meist männliche) Gelehrte fabulierten getreu dieser Tradition noch weiter: Die Amazonen waren hartgesottene Feministinnen. Männerhasserinnen. Rabenmütter. Lesben.
Mit Hilfe einer Fülle von textlichen, künstlerischen und archäologischen Belegen räumt Adrienne Mayor in ihrem Buch „Die Amazonen“ mit diesen Mythen auf und entführt uns in die wahrhaft wilde und wunderbare Welt dieser antiken Kriegerinnen.
Im Interview erklärt sie, was Johnny Depp mit Amazonen zu tun hat, wie der Geist der Amazonen die Popkultur beflügelt und wer Hosen erfunden hat.
Bei „Amazone“ denken heutzutage viele Menschen eher an einen bekannten Online-Marktplatz. Erzählen Sie uns von den echten Amazonen.
Die echten Amazonen galten lange Zeit als Hirngespinste. Sie waren mythische Kriegerinnen, die Erzfeinde der alten Griechen. Jeder griechische Held oder Champion, von Herkules über Theseus bis zu Achilles, musste sich im Kampf gegen eine mächtige Kriegerkönigin bewähren.
Wir kennen ihre Namen: Hippolyta, Antiope, Thessalia. Aber lange Zeit galten sie als Erfindung von Reisenden oder Produkte der Vorstellungskraft griechischer Geschichtenerzähler. Viele Gelehrte sind auch noch heute dieser Meinung. Aber die Archäologie hat nun zweifelsfrei nachgewiesen, dass es tatsächlich Frauen gab, die mit den griechischen Beschreibungen der Amazonen und Kriegerinnen übereinstimmen.
Die Griechen verorteten sie in den Gebieten nördlich und östlich des Mittelmeeres, in den weiten Steppen Eurasiens. Archäologen haben Tausende von Gräbern jener Menschen ausgegraben, die von den Griechen als Skythen bezeichnet wurden. Diese Skythen stellten sich als ein Volk heraus, dessen Frauen kämpften, jagten, Pferde ritten und Pfeil und Bogen nutzten, genau wie die Männer.
Welche archäologischen Beweise wurden entdeckt, die zeigen, dass diese mythischen Frauen tatsächlich existierten?
Man hat skythische Kurgane ausgegraben, das sind die Grabhügel dieser Nomadenvölker. Sie alle hatten einen Lebensstil, in dessen Mittelpunkt Pferde standen, vom Schwarzen Meer bis zur Mongolei. Sie lebten in kleinen Stämmen, daher macht es Sinn, dass jeder im Stamm ein bedeutendes Mitglied ist. Sie alle müssen zur Verteidigung, zu den Kriegsanstrengungen und zur Jagd beitragen. Sie müssen alle in der Lage sein, sich zu verteidigen.
Die große Gemeinsamkeit dieser Völker war die Domestizierung von Pferden und die Erfindung des Reitens, gefolgt von der Perfektionierung des skythischen Bogens, der kleiner ist und sehr viel Durchschlagskraft hat. Eine Frau, die seit ihrer Kindheit mit dem Bogen zu Pferd trainiert, kann genauso schnell und tödlich sein wie ein Junge oder ein Mann.
Archäologen haben Skelette gefunden, die mit Pfeil und Bogen, Köchern, Speeren und Pferden begraben waren. Anfangs nahmen sie an, dass jeder Mensch aus dieser Region, der mit Waffen begraben wurde, ein männlicher Krieger gewesen sein muss. Aber mit dem Aufkommen von DNA-Tests und anderen bioarchäologischen wissenschaftlichen Analysen haben sie entdeckt, dass auch etwa ein Drittel aller skythischen Frauen mit Waffen begraben wurden und Kriegsverletzungen aufweisen, genau wie die Männer. Die Frauen wurden auch mit Messern, Dolchen und Werkzeugen beerdigt. Die Bestattung mit ‚männlich‘ anmutenden Grabbeigaben wird also nicht mehr als Indikator für einen männlichen Krieger angesehen. Es ist ein unleugbarer Beweis dafür, dass es Frauen gab, auf die die Beschreibung der antiken Amazonen zutrifft.
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Warum wurden sie Amazonen genannt?
Das ist eine so komplexe Geschichte, dass ich ihr sogar ein ganzes Kapitel gewidmet habe. Das ist die eine Sache, die jeder über Amazonen zu wissen glaubt: dass der Name etwas damit zu tun hat, dass sie nur eine Brust hatten, damit sie besser mit dem Bogen schießen oder Speere werfen konnten. Aber jeder, der mal „Die Tribute von Panem“ oder weibliche Bogenschützen gesehen hat, weiß, dass das physiologisch eine absolut lächerliche Vorstellung ist. In der Tat zeigt kein einziges antikes griechisches Kunstwerk – und es gibt Tausende – eine Frau mit nur einer Brust.
Alle modernen Gelehrten weisen darauf hin, dass das Plural-Substantiv „amazónes“ ursprünglich kein griechisches Wort war – und auch nichts mit Brüsten zu tun hat. Die Idee, dass „Amazone“ „ohne Brust“ bedeutet, stammt von dem griechischen Historiker Hellanikos aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.
Er versuchte, dem fremden Lehnwort eine griechische Bedeutung aufzuzwingen: a für „Mangel“ und „mazon“, was ein wenig wie das griechische Wort für „Brust“ klang. Seine Idee wurde schon von anderen Historikern seiner Zeit abgelehnt, und kein antiker Künstler kaufte ihm die Geschichte ab. Aber die Idee hielt sich hartnäckig. Zwei frühe Rezensionen meines Buches behaupteten sogar, ich würde diese falsche Etymologie akzeptieren. Heute vermuten Linguisten eher, dass der Name altiranische oder kaukasische Wurzeln hat.
Amazonen kämpfen auf dieser griechischen Vase aus dem 4. Jahrhundert.
Sie beschreiben Amazonen als „aggressive, unabhängige Männertöter“. Waren Amazonen auch lesbisch?
Das ist eine der Vorstellungen, die erst in der Neuzeit aufgekommen sind. Niemand in der Antike hat das je erwähnt. Wir wissen, dass die alten Griechen und Römer nicht schüchtern waren, wenn es darum ging, über Homosexualität unter Männern oder Frauen zu sprechen. Wenn es diese Vorstellung bereits in der Antike gegeben hätte, dann hätte das jemand erwähnt.
Das einzige interessante künstlerische Beweisstück, das ich gefunden habe, ist eine Vase: Sie zeigt eine thrakische Jägerin, die der Königin der Amazonen, Penthesilea, ein Liebesgeschenk macht. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass zumindest jemand die Idee einer Liebesbeziehung zwischen Amazonen hatte. Aber nur, weil wir keine schriftlichen Belege dafür haben, sondern nur diese eine einzigartige Vase, schließt das nicht aus, dass Amazonen Beziehungen zueinander hatten. Das hat nur einfach nichts mit der antiken Vorstellung von Amazonen zu tun.
Das starke Band der Schwesternschaft war in klassischen Kunstwerken und Literatur über Amazonen ein markanter Wesenszug. Aber es waren Menschen der Moderne, die das als eine sexuelle Vorliebe für Frauen interpretierten. Das begann im 20. Jahrhundert. Die russische Dichterin Marina Zwetajewa erklärte, dass Amazonen in der Antike ein Symbol für die lesbische Liebe waren. Das haben dann andere aufgegriffen. Aber die alten Griechen sahen sie nicht als Lesben an. Sie bezeichneten sie vielmehr als Liebhaberinnen von Männern. Sie töteten Männer und sie liebten sie.
Sie sprechen vom „Geist der Amazonen“. Wodurch zeichnet der sich aus?
Ich habe diesen Begriff in Gedenken an eine gute Freundin von mir verwendet, Sunny Bock. Sie war eine starke Persönlichkeit, die an die Gleichberechtigung von Mann und Frau glaubte. Sie fuhr Motorrad, sie ritt Pferde und sie war die erste weibliche Eisenbahningenieurin. Sie ging viele Risiken ein und starb einen frühen Tod, wahrscheinlich wegen ihres risikofreudigen Lebens. Sie verkörperte den Geist der Amazonen: die Vorstellung, dass Frauen den Männern ebenbürtig sind und dass sie genauso edel und mutig und heldenhaft sein können.
Ich habe mit einem Vasen-Experten gesprochen, dessen Spezialgebiet Gesten auf griechischen Vasen sind. Er hat einen Artikel geschrieben über Gesten zwischen Duellanten, die ein Bitten um Gnade darstellen. Ziemlich viele der Verlierer in Zweikämpfen werden mit solchen Gesten dargestellt. Aber bei den Amazonen ist das nicht so häufig der Fall. Wir haben um die 1.300 Abbildungen von kämpfenden Amazonen. Und nur etwa zwei oder drei von ihnen bitten um Gnade. Sie werden also als extrem mutig und heldenhaft dargestellt. Und ich denke, das ist der Geist der Amazonen.
Amazonen rauchten Gras und tranken ein starkes Gebräu aus vergorener Stutenmilch namens Kumis, das bei Ritualen zum Einsatz kam. Schildern Sie uns eine Lagerfeuer-Szene im alten Skythien.
In dieses Bild der alten Amazonen, die um ihr Lagerfeuer sitzen, müssen wir auch Männer mit einbeziehen. Wir haben keine Belege dafür, dass es ganze Gesellschaften gab, die nur aus Frauen bestanden. Wenn wir Amazonen sagen, meinen wir skythische Frauen. In diesem Fall skythische Kriegerinnen.
Herodot beschreibt uns eine solche Szene sehr lebhaft. Ihm zufolge sammelten sie eine Blume oder Blätter oder Samen – er war sich nicht ganz sicher –, saßen um ein Lagerfeuer und warfen diese Pflanzen ins Feuer. Sie berauschten sich an dem Rauch und standen dann auf und tanzten und schrien vor Freude. Es ist ziemlich sicher, dass er von Hanf gesprochen hat, denn er nennt es tatsächlich Cannabis. Er war sich nur nicht sicher, ob sie die Blätter oder die Blüten oder die Knospen nutzten. Aber wir wissen, dass sie Rauschmittel benutzten. Archäologen fanden Beweise dafür in den Gräbern. Jeder skythische Mann und jede skythische Frau wurde mit entsprechendem Werkzeug zum Rauchen von Hanf bestattet, einschließlich einer kleinen Räucherschale für Holzkohle.
Herodot beschrieb auch eine Technik, bei der sie Filzzelte so aneinanderbauten, dass eine Art Sauna entstand. Wahrscheinlich machten sie das vor allem im Winter in der Steppe. Er beschreibt es als eine Art Tipi mit einem Vordach aus Filz oder Leder. Sie nahmen die Rauchausrüstung mit ins Zelt und wurden dort high. Man hat in vielen skythischen Gräbern die Überreste dieser Zelte gefunden. Man hat auch die Überreste von Kumis gefunden, der vergorenen Stutenmilch. Ich liefere im Buch ein Rezept für eine Gefriertechnik, die sie benutzten, um ihre Potenz zu erhöhen. Versuchen Sie das aber besser nicht zu Hause.
Sie standen auch ziemlich auf Tattoos, oder?
Es gibt viele Tätowierungen – Darstellungen von wunderschönen Tattoos mit liebevollen Details an thrakischen und skythischen Frauen auf Vasenmalereien. Antike griechische Historiker beschrieben die Tätowierungspraktiken der kulturell miteinander verwandten Stämme Eurasiens.
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Einem Bericht zufolge brachten skythische Frauen den thrakischen Frauen das Tätowieren bei. Die Griechen hatten viele Sklaven aus dem Schwarzmeergebiet, und sie waren alle tätowiert. Aber die Griechen betrachteten Tätowierungen als eine Art Bestrafung. Wer würde schon freiwillig seinen Körper so zeichnen? Doch wie so oft fühlten sie sich von diesen fremden Kulturen gleichermaßen angezogen wie abgestoßen.
Wir haben mittlerweile auch archäologische Belege dafür, dass „Amazonenfrauen“ tätowiert waren. In alten skythischen Gräbern hat man Tattoo-Sets entdeckt. Und aus einigen Gräbern hat man die gefrorenen Körper von mehreren stark tätowierten skythischen Männern und Frauen geborgen. Die berühmte Eisprinzessin ist nur ein Beispiel – ihre Hirsch-Tattoos erinnern an die Tätowierungen, die auf griechischen Vasenmalereien dargestellt sind.
Johnny Depp hat mal gesagt: „Meine Haut ist mein Tagebuch, und die Tattoos sind die Geschichten.“ Ich glaube, das ist ein guter Vergleich. Vielleicht waren sie Teil von Initiationsriten oder dienten einfach nur der Zier. Sie könnten auch besondere Erlebnisse darstellen, entweder aus der Realität oder aus Träumen. Wir wissen es nicht wirklich. Alles, was wir wissen, ist, dass sie stark tätowiert waren, meist mit realen und fantastischen Tieren und geometrischen Mustern.
Kurdische Frauen eines Peschmerga-Bataillons nehmen am 17. September 2014 an einer Trainingsübung in der Nähe von Sulaymaniyah im Irak teil.
Eine Frage, die ich schon lange stellen wollte: Wer hat nun eigentlich Hosen erfunden?
Die Griechen schrieben die Erfindung der Hose drei verschiedenen Kriegerinnen zu. Da gibt es zum einen Medea, eine mythische Zauberin und Prinzessin aus der Kaukasusregion. Sie soll dieses Kleidungsstück erfunden haben, das dann von Skythen und Persern aufgegriffen wurde. Die beiden anderen waren Königin Semiramis, eine legendäre assyrische Figur, und Königin Rhodogune, was „Frau in Rot“ bedeutet. Damit lagen die Griechen gar nicht so falsch. Die Hose wurde von den Menschen erfunden, die als erste auf Pferden ritten – und das waren Menschen aus den Steppen.
Beinkleider sind absolut notwendig, wenn man sein Leben auf dem Pferderücken verbringt. Hosen waren auch die ersten geschneiderten Kleidungsstücke. Sie wurden zusammengesteckt und genäht. Die Griechen hingegen trugen Rechtecke aus Stoff, die mit Nadeln und Fibeln zusammengehalten wurden. Sie hielten Hosen für eine Abscheulichkeit, die nur Barbaren trugen. Aber auch ihn diesem Fall waren sie von ihnen fasziniert.
Auf den Vasenmalereien tragen die Amazonen gepunktete, gestreifte und karierte Leggings und Hosen. Besonders interessant finde ich, dass nicht nur Männer die Hosen ablehnten. Auch die griechischen Frauen trugen sie nicht. Und trotzdem finden wir Bilder von schönen Amazonen in Hosen auf Parfümtiegeln und Schmuckschatullen von Frauen. Ich glaube, dass sich da im griechischen Privatleben etwas abspielte, das wir noch nicht so ganz auf dem Schirm haben.
Es gab sogar eine Insel der Amazonen, oder?
Ja. Es ist die einzige Insel vor der Südküste des Schwarzen Meeres. Heute heißt sie Giresun Adası. Aber sie wurde zum ersten Mal in Apollonios von Rhodos’ Version des epischen Gedichts „Die Argonauten“ beschrieben. Als Jason und die Argonauten auf dem Schwarzen Meer nach Osten segeln, halten sie an einer Insel, die sie „Insel des Ares“ oder „Amazoneninsel“ nennen. Dort sehen sie die Ruinen eines Tempels und eines Altars, wo die Amazonen ihnen zufolge angeblich Pferde opferten und beteten, bevor sie in den Krieg zogen.
Das ist wirklich spannend, denn es bedeutet, dass die Griechen schon in der Bronzezeit Ruinen fanden, die etwas mit den Amazonen zu tun hatten. Das zeigt, wie real die Amazonen für sie waren. Kürzlich fanden türkische Archäologen die Altar- und Tempelruinen, die in der Geschichte von Jason und den Argonauten erwähnt werden.
In der Antike hatten Amazonen einen wirklich finsteren Ruf. Es gab Gerüchte, dass sie kleine Jungen verstümmelt und sogar kastriert haben. Ist da was dran?
Die Vorstellung, dass Amazonen kleine Jungen aussetzten, verstümmelten oder töteten, machte unter Griechen schon ziemlich früh die Runde, weil einige Schriftsteller davon ausgingen, dass Amazonengesellschaften nur aus Frauen bestehen müssen.
Das warf die Frage auf: Wie pflanzten sie sich fort? Sie erdachten sich diese Geschichten über Frauen, die sich mit benachbarten Stämmen trafen, um sich fortzupflanzen. Aber was taten sie dann mit den Jungen? Es gab also Geschichten darüber, dass sie die männlichen Kinder entweder verstümmelten, damit sie nicht am Krieg teilnehmen konnten, oder dass sie sie tatsächlich töteten, um sie loszuwerden. Sie behielten nur die Mädchen.
Am häufigsten hörte man die Geschichte, dass sie die Jungen zurück zu den Vätern schickten, damit diese sie aufzogen. Viele moderne Gelehrte sehen darin einen Beweis dafür, dass sie ihren Pflichten als Mütter nicht nachkamen. Sie kümmern sich nicht um ihre Babys! Sie geben sie weg! Bla, bla, bla.
Tatsächlich war das aber ein sehr verbreiteter Brauch unter den Nomadenvölkern. Man schickte Söhne zu einem anderen Stamm, damit sie dort aufwuchsen. So stellte man sicher, dass man in Zukunft gute Beziehungen zu diesem Stamm unterhielt. Es ist ein Weg, Verträge zu besiegeln. Das war in der Antike sehr verbreitet.
Philipp II. wurde von einem Verbündeten seines Vaters aufgezogen. Das war auch im Mittelalter in Europa üblich. Außerdem ist es eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass es innerhalb des Stammes nicht zu Inzest kommt. Der Umstand, dass die skythischen und thrakischen Stämme wahrscheinlich diese Pflegeelternschaft praktizierten, führte zu den Geschichten darüber, dass die Amazonen ihre Söhne an den Stamm des Vaters abgaben. Das war vermutlich wirklich so. Aber es gibt keine archäologischen Belege dafür, dass sie die Jungen verstümmelten.
Gibt es moderne Amazonen?
Die heutigen Nachrichten aus dem Nahen Osten und Syrien sind voll mit Bildern von kurdischen Peschmerga-Frauen, die gegen den IS kämpfen. Es gibt Filme und Fernsehserien, die mutige Kriegerinnen und sogar Amazonen zeigen. Es begann mit „Xena“, und dann gab es die Animationsfilme „Brave“ und „Mulan“, „Die Tribute von Panem“ und die Rolle der Atalante im Film „Hercules“ (2004). In der Serie „Vikings“ gibt es all die Schildmaiden. Und natürlich gibt es starke Frauen in „Game of Thrones“. Die Idee von Kriegerinnen ist also tatsächlich in vielen Köpfen.
Man kann durchaus sagen, dass Amazonen – sowohl als Realität als auch als Traum von Gleichberechtigung – schon immer unter uns waren. Manchmal war dieser feurige Amazonengeist nur versteckt oder wurde unterdrückt. Aber im Moment brennt er wieder heiß in der Populärkultur.
Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.
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