Weihnachtsstress: Heiligabend zwischen Himmel und Hölle

Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsstress. Warum ist es so schwierig, das Fest der Liebe entspannt zu feiern? Und wie verhindern wir Hektik und Streit?

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 8. Dez. 2022, 14:41 MEZ
Überwältigt vom Weihnachtstress: Ein Weihnachtsmann liegt am Boden, die rote Mütze daneben.

Oh du stressige Weihnachtszeit …

Foto von Adobe Stock

Endlich runterkommen, innehalten, entschleunigen. Was in der meisten Zeit des Jahres nicht klappt, soll wenigstens an den wenigen freien Weihnachtstagen gelingen. Die Realität sieht allerdings oft anders aus. Für viele Menschen ist Weihnachten die stressigste Zeit des Jahres.

Die Hektik beginnt schon Wochen vorher: Nach der Arbeit noch schnell Geschenke kaufen. Die nächsten Abende sind ja schon reserviert für die ganzen Weihnachtsfeiern in Firma, Schule und Kindergarten. Zwischendurch Kekse backen und Karten schreiben.

Durchschnaufen? Fehlanzeige. In der Adventszeit geht es schließlich zunächst zum Opa nach Flensburg, bevor am nächsten Wochenende die Tante aus Fulda vor der Tür steht. Volle Konzentration dann auf der Zielgeraden: Bloß kein krummer Christbaum. Und wehe, der Braten misslingt.

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Weihnachten – Fest der Erwartungen

„In der Weihnachtszeit nehmen die Menschen tatsächlich den höchsten Stresslevel des Jahres wahr“, sagt Andreas Jähne, ärztlicher Direktor der psychiatrischen Rhein-Jura Klinik in Bad-Säckingen. Der Grund: unsere überhöhten Erwartungen.

Am Fest der Liebe soll schließlich alles perfekt sein. Wenigstens einmal im Jahr. Zugleich lechzen wir nach Ruhe und Erholung – und scheitern kläglich. Dabei haben wir uns doch so fest vorgenommen, es diesmal ganz anders zu machen. Doch genau darin liegt das Problem: Der weihnachtliche Harmoniezwang führt zu Stress und Streit.

Wie also kommt man möglichst entspannt durch die Weihnachtszeit? Psychiater Jähne empfiehlt: Erwartungen und Konsumdruck reduzieren und sich stattdessen auf traditionelle, familiäre oder andere Werte besinnen. Menschen, die das tun, seien deutlich zufriedener in der Weihnachtszeit. Das hätten auch Studien gezeigt.

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    Die Psychotherapeutin Ute Steinke-Spangenberg sieht das ähnlich: „Schrauben Sie ihre Erwartungen bereits im Vorfeld herunter. Kommt es dann zu familiären Konflikten, sind sie darauf emotional besser vorbereitet und können dadurch einem Streit besser aus dem Weg gehen.“

    Raus aus der Stressfalle: Das gelinge auch, indem man Familie und Gäste in die Planungen einbezieht. „Verteilen Sie die Aufgaben auf mehrere Schultern und klären Sie frühzeitig die Wünsche und Erwartungen jedes Einzelnen an das Fest“, lautet ihr Rat.

    Konflikte sollte man dagegen möglichst ausblenden. Andernfalls riskiert man einen handfesten Streit unterm Christbaum. Steinke-Spangenberg: „Wer es das ganze Jahr hinüber nicht geschafft hat eine Kontroverse zu lösen, dem wird dies aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht in der Weihnachtszeit gelingen.“

    Konsum drosseln, Erwartungen runterschrauben, Aufgaben verteilen, Konflikte verschieben und auch mal Nein sagen: Eigentlich braucht es gar nicht so viel, um entspannter durch die Feiertage zu kommen.

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