Archäologie in Deutschland: Das waren die 5 spektakulärsten Funde des Jahres
Eine mittelalterliche Latrine, entdeckt bei Grabungen auf dem Molkenmarkt in Berlin-Mitte. Der Grabungsort offenbart seit Jahren immer wieder spannende Funde – so auch in diesem Jahr.
2024 haben Archäolog*innen auf der ganzen Welt spektakuläre Funde ausgegraben und Neues über die Menschheitsgeschichte aufgedeckt. In Peru wurden beispielsweise neue Nazca-Linien entdeckt, in der Türkei prähistorische Piercings und in Spanien der älteste flüssige Wein der Welt.
Doch auch direkt vor unserer Haustür machten Forschende spannende Entdeckungen. Unsere Redaktion hat die fünf aufregendsten Geschichten und Entdeckungen des Jahres aus Deutschland zusammengetragen.
Megastruktur am Boden der Ostsee entdeckt
Diese Steinmauer wurde einst von Steinzeitmenschen errichtet – dort, wo die Ostsee heute 21 Meter tief ist.
Im Februar dieses Jahres hat ein Forschungsteam am Grund der Mecklenburger Bucht die Überreste einer riesigen Steinmauer entdeckt. Sie wurde vor etwa 11.000 Jahren von Jägern und Sammlern errichtet und war einst ganze 970 Meter lang. Genutzt wurde sie in der Steinzeit vermutlich, um Tiere einzufangen. Die ganze Geschichte und die Antwort auf die Frage, wie die Mauer entdeckt wurde, gibt es hier.
Samuraischwert: Ausgrabungen am Molkenmarkt in Berlin
Außergewöhnlicher Fund in einem Berliner Keller: Ein Samurai-Schwert aus der Edo-Zeit.
Am Molkenmarkt in Berlin-Mitte werden seit mehreren Jahren archäologische Grabungen durchgeführt. Dabei sind bereits unzählige spannende Funde zutage getreten, die die Geschichte der mittelalterlichen Berliner*innen erzählen.
Im August 2024 entdeckten Archäolog*innen ein besonders ungewöhnliches Artefakt – diesmal allerdings aus der Neuzeit. Im Keller eines Hauses haben Forschende ein mehrere Hundert Jahre altes japanisches Wakizashi-Kurzschwert entdeckt, das vermutlich jemanden gehörte, der im Zweiten Weltkrieg sein Haus verlassen musste. Die Hintergründe der Geschichte gibt es hier.
Fund im Mund einer Mumie: Neues vom Nackten Ritter
Die natürliche Mumie des Ritters Kalebuz aus dem heutigen Neustadt (Dosse) in Brandenburg birgt immer noch einige Geheimnisse.
Entdeckt wurde die sagenumwobene Mumie des sogenannten nackten Ritters bereits im Jahr 1794. Der Leichnam gehört vermutlich dem Ritter Christian Friedrich von Kalebuz und wurde natürlich mumifiziert, das heißt: durch die Konditionen des Ortes, an dem die Leiche lag.
Der Ritter, um den sich ohnehin schon zahlreiche Legenden ranken, birgt noch immer Geheimnisse. Im Juli 2024 fanden Forschende einen bislang unentdeckten Gegenstand im Mund der Mumie. Vermutlich handelt es sich dabei um einen sogenannten Charonspfennig, der Toten traditionell mitgegeben wurde, um den Fährmann ins Jenseits zu bezahlen. Welche Gegenstände bisher sonst noch im Körper der Mumie gefunden wurden und welcher Schabernack auch nach seinem Tod mit dem Ritter getrieben wurde, gibt es hier nachzulesen.
Ausgrabungen auf Deutschlands größtem Pestfriedhof
Dieses Massengrab in Nürnberg erzählt die Geschichte einer verheerenden Pestwelle.
Auch die Geschichte von Deutschlands Epidemien wurde in diesem Jahr weiter aufgearbeitet. In Nürnberg hat ein Forschungsteam im März Ausgrabungen auf Deutschlands größtem Pestfriedhof durchgeführt. Dabei rekonstruierten sie den Verlauf einer Pestwelle, die im 17. Jahrhundert mehr als tausend Menschen das Leben kostete. Warum der Fundort als einzigartig in Deutschland gilt, kann hier nachgelesen werden.
Mittelalterlicher Zeitvertreib: 1.000 Jahre alte Spielesammlung
Mittelalterliche Spielutensilien: In Süddeutschland hat ein Forschungsteam erstaunlich gut erhaltene Spielsteine, einen Würfel und eine Schachfigur gefunden.
Einen erfreulicheren Fund machten derweil Forschende aus Baden-Württemberg. Im Juni entdeckten sie am Standort einer ehemaligen Burg im Landkreis Reutlingen eine umfassende mittelalterliche Spielesammlung. Darunter eine Schachfigur, Würfel und Spielsteine mit Resten roter Farbe. Weitere Details zum Fund und die Antwort auf die Frage, wie das Schachspiel nach Deutschland kam, gibt es hier.