Spüren Hunde eine Schwangerschaft?

Manchmal ist es nicht einfach, das Verhalten unserer Haustiere zu verstehen. Wir haben nachgefragt.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:40 MEZ
Weißer flauschiger Hund
Prince, ein 18 Monate alter Coton de Tuléar, posiert für ein Foto auf der Crufts Dog Show am 10. März 2017.
Foto von Matt Cardy, Getty

So wirklich sprechen kann man mit seinen Haustieren (noch) nicht, aber zum Glück gibt es Experten, die uns dabei helfen können, Hunde und Katzen zu übersetzen.

Die National Geographic-Autorin Catherine Zuckerman hat uns eine Frage zu ihrem eigentlich stubenreinen Coton de Tuléar Zucco gestellt.

Die schwangere Zuckerman war perplex, als Zucco begann, in das Spielzimmer ihrer Tochter zu urinieren. Sie hat sich gefragt, ob ihr Hund weiß, dass sie schwanger ist.

Carlo Siracusa, ein Tierarzt und Tierverhaltensforscher von der Universität von Pennsylvania, riet ihr, als erstes einen Tierarzt aufzusuchen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen. 

Sollte keine medizinische Ursache vorliegen, kann es durchaus sein, dass Zucco die hormonellen Veränderungen spüren kann, die Zuckermans Schwangerschaft ausgelöst hat, und sich dementsprechend anders verhält. Manche Hunde, deren Besitzer beispielsweise eine Hormontherapie machen, weichen manchmal ebenfalls von ihrem normalen Verhalten ab, sagt Siracusa.

Neben ihrem ausgezeichneten Geruchssinn sind Hunde auch sehr intuitiv veranlagt. Sie bemerken oft schon kleine Veränderungen in den Verhaltensweisen und täglichen Routinen ihrer Menschen, erklärt Dennis Turner vom Institut für angewandte Ethologie und Tierpsychologie in Horgen in der Schweiz.

Selbst das Umstellen von Möbelstücken für ein Kinderzimmer kann die Alltagsroutine eines Hundes stören und für Stress sorgen. Ihre Reaktion könnte uns „an Eifersucht bei Kindern erinnern“, so Turner.

In jedem Fall ist es empfehlenswert, sich vorher zu informieren, wie man sein Haustier auf den Familienzuwachs vorbereiten kann. Tipps zu diesem Thema finden sich im Internet reichlich. Oft wird empfohlen, Haustiere an neue Objekte wie Krippen schon vor der Geburt des Babys zu gewöhnen und den pelzigen Lieblingen etwas zusätzliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

EIN BISSCHEN MINZE

Katzenminze kann für Katzenhalter genau so unterhaltsam sein wie für Katzen, aber warum machen sich einige der Tiere eigentlich so gar nichts daraus?

Weil manchen Katzen die Gene fehlen, um Nepetalacton wahrzunehmen, die berauschende Substanz in Katzenminze, wie Siracusa erklärt.

Katzenminze wirkt auf viele Katzen berauschend.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Creative

Auch eine gestresste oder nervöse Katze würde auf das Kraut nicht reagieren, sagt John Bradshaw, ein Experte für Katzenverhalten von der Universität von Bristol in Großbritannien. 

Alle Katzenarten, vom Tiger bis zur Tabby, reagieren auf Katzenminze. Demzufolge muss sich diese Reaktion vor mindestens elf Millionen Jahren entwickelt haben, als der Vorfahre aller modernen Katzen in Zentralasien auftauchte, so Bradshaw.

Da Katzen die einzigen Tiere sind, die so eine Reaktion auf Katzenminze zeigen, ist es möglich, dass auch nur sie die Rezeptoren für Nepetalacton aufweisen, sagt Siracusa.

BELIEBT

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    Auch dafür gibt es eine mögliche Erklärung: Katzenminze wirkt auch gegen Insekten. Sich in der Pflanze herumzuwälzen, „könnte also ein Verhalten gewesen sein, das während seiner Entwicklung belohnt wurde“, indem dadurch Flöhe und andere Parasiten abgewehrt wurden.

    SPIELEN WIR?

    Meine neun Jahre alte Hauskatze Wasabi legt manchmal ihre Pfote auf meinen Mund. Da habe ich mich mitunter schon gefragt, ob sie mir sagen will, dass ich still sein soll.

    Wenn das so wäre, erklärt Siracusa, dann würde sie sich mit der Pfote auch abstoßen und von mir wegschieben, als würde sie sagen wollen, dass ich ihr zu nah bin.

    Hauskatzen (wie die Katze auf dem Foto namens Rocket) neigen dazu, Spielverhalten vermehrt zu zeigen, das bei ihren Haltern eine Reaktion hervorruft.
    Foto von Joël Sartore

    Wahrscheinlicher ist es laut Bradshaw, dass es ein Spielverhalten ist, das sie zeigt, weil ich oder ihr früherer Besitzer darauf irgendwie reagieren. Auch kleine Kätzchen animieren zum Spielen, indem sie Menschen mit ihrer Pfote anstupsen, sagt Siracusa.

    Genau wie Menschen haben auch Katzen ihre Gewohnheiten, und diese spezielle scheint recht harmlos.

    Aber wenn ich irgendwann genug davon haben sollte, fügt Turner hinzu, soll ich es am besten ignorieren.

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