Warum Hunde Angst vor Gewittern haben – und wie wir helfen können

Wenn die ersten Frühlings- und Sommergewitter über das Land ziehen, ist das für viele Hunde kein schönes Erlebnis. Was wir für unsere Vierbeiner tun können, wenn es laut wird.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 30. Apr. 2018, 16:34 MESZ
Hund
Cinny, ein drei Monate alter Chihuahua, posiert für ein Porträt. Der Druckabfall vor Gewittern und die elektrostatische Aufladung ihres Fells kann manchen Hunden bei Stürmen Angst machen.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

Auf sonniges Wetter, vor allem im Frühling und Frühsommer, folgen oft Gewitter – und verängstigten zahlreiche Vierbeiner. Aber wovor genau haben Hunde solche Angst und wie kann man Abhilfe schaffen?

Anzeichen dafür, dass Hunde ängstlich und gestresst sind, sind „zurückgelegte Ohren, aufgerissene Augen, Hecheln, das Lecken der Lefzen und Gähnen“, sagt Terry Curtis, eine Tierverhaltensforscherin am College of Veterinary Medicine der Universität von Florida.

Bei manchen Hunden nimmt die Gewitterpanik sogar gefährliche Ausmaße an. „Ich hatte schon Fälle, bei denen der Hund sich durch [Sperrholz-]Wände gebuddelt hat, bis zur Gipskartonwand“, sagt Curtis. „Ein anderer Hund ist durch eine Glasschiebetür gesprungen.“

Elektrisiert

Druckabfall – den Hunde wahrnehmen können – in Kombination mit dem sich verdunkelnden Himmel, Wind und dem Krachen des Donners kann bei Hunden Angst auslösen.

Manche Hunde haben regelrechte Geräuschphobien.

Außerdem kann sich das Fell der Hunde elektrostatisch aufladen, was ebenfalls eine Erklärung sein könnte, sagt Nicholas Dodman, ein tierärztlicher Verhaltensforscher an der Tufts University und wissenschaftlicher Leiter des Center for Canine Behavior Studies.

Große Hunde und Hunde mit Unterwolle laden sich leicht elektrostatisch auf, genauso wie das uns passieren kann, wenn wir einen Pullover, aber keine Schuhe mit Gummisohlen tragen und beim Berühren der Autotür einen Schlag kriegen, erklärt er.

Ein Hund, der während eines Gewitters ohnehin schon nervös ist, könnte sich zusätzlich erschrecken, wenn er mit seiner Nase einen Metallgegenstand berührt und einen Schlag bekommt. Dann könnte sich das Unbehagen zu einer echten Phobie wandeln, so Dodman.

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    Laut Kelly Ballyntyne, einer Professorin am College of Veterinary Medicine der Universität von Illinois, sei es schwierig zu testen, ob elektrostatische Aufladung Angst bei Hunden auslöst.

    Die leistungsstarken Nasen unserer Vierbeiner könnten „einfach Veränderungen in der Umgebung riechen, die einem Sturm vorausgehen“, sagt sie.

    Außerdem „gibt es ein paar Hinweise darauf, dass es eine gewisse genetische Veranlagung dafür gibt, dass Tiere eine Geräuschphobie entwickeln“, zum Beispiel bei Collies und Australian Shepherds.

    Trost spenden

    Bei der Behandlung von Hunden mit einer Gewitterphobie fiel Dodman auf, dass viele der Tiere geerdete Orte aufsuchten, an denen sie vor elektrischen Schlägen geschützt waren, zum Beispiel Badewannen, Whirlpools und einen Platz hinter dem Toilettenspülkasten.

    Da ihn das seltsame Verhalten neugierig machte, befragte er Besitzer informell darüber, wo sich ihre Hunde versteckten – und die Hälfte von ihnen antwortete: im Bad. Ein 36 Kilogramm schwerer Deutscher Schäferhund würde gar immer ins Waschbecken springen, erzählt er. 

    Curtis und Dodman empfehlen beide, einen antistatischen Hundemantel zu kaufen, um ängstliche Hunde zu beruhigen. Sofern sie es zulassen, kann man sie auch eng, aber gemütlich in Decken wickeln.

    Ballyntyne schlägt vor, die Hunde auf Video aufzunehmen, wenn man selbst nicht zu Hause ist, und zu überprüfen, ob sie viel umherlaufen, hecheln und ruhelos wirken. Solche Verhaltensweisen könnten auf eine leichte Trennungsangst hindeuten, die durch Gewitter noch verstärkt werden kann.

    Sie empfehlt außerdem, den Hund entscheiden zu lassen, wo er sich sicher fühlt. Diesen Ort kann man ihm dann noch angenehmer gestalten, indem man dort über ein Gerät Musik oder Naturgeräusche abspielt, die den Lärm des Sturms überdecken. 

    Außerdem kann es natürlich helfen, dem Vierbeiner entspannt Gesellschaft zu leisten, sofern man selbst gerade zugegen ist.

    Alle Experten sind sich auch einig, dass man sich vom Tierarzt Medikamente verschreiben lassen sollte, wenn es anders nicht geht. „Wenn der Hund in blanke Panik verfällt“, so Ballyntyne, dann können angstmindernde Medikamente „viel dazu beitragen, die Lebensqualität des Tieres zu erhöhen.“

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