Einsatz auf dem Schlachtfeld: Tiere im Ersten Weltkrieg

Hunde als Waffen, Tauben als Spione, Schnecken als Giftmelder: Abermillionen von Tieren mussten im Ersten Weltkrieg für den Menschen in die Schlacht ziehen.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 7. Nov. 2023, 17:33 MEZ
Transportpferde im Schützengraben: Bis zu 20 Millionen Pferde sollen am Ersten Weltkrieg beteiligt gewesen sein

Transportpferde im Schützengraben: Bis zu 20 Millionen Pferde sollen am Ersten Weltkrieg beteiligt gewesen sein.

Foto von Gemeinfrei

Es war der bis dahin zerstörerischste Krieg. Etwa 17 Millionen Menschen starben zwischen 1914 und 1918 im Ersten Weltkrieg. Nie zuvor standen so viele Soldaten auf dem Schlachtfeld. Fast 70 Millionen Menschen waren unter Waffen, mehr als 13 Millionen allein in Deutschland. 

Unzählige Tiere mussten mit ihnen in den Kampf ziehen. Dressiert für den Krieg behandelte man sie als reines Verschleißmaterial. Sie dienten als Transportgerät und Alarmanlage, als Kommunikationsmittel und als Nahrung. Und sie wurden als lebende Minen in die Luft gesprengt.

Pferde, Hunde und Tauben waren die häufigsten Tiere im Ersten Weltkrieg. Wie viele tatsächlich an die Front mussten, ist unklar. Gleiches gilt für das Schicksal der ungezählten Tiere, die an Schussverletzungen, Überlastungen und unzureichender Versorgung starben.

11. November 1918: Das Ende des Ersten Weltkriegs

Bis zu 20 Millionen Pferde im Ersten Weltkrieg

Allein bis zu 20 Millionen Pferde sollen am Ersten Weltkrieg beteiligt gewesen sein, 1,5 Millionen auf deutscher Seite. Ihre Lebenserwartung war kurz. Durchschnittlich zehn Tage überlebte ein Artilleriepferd im Einsatz. Berittene Armeeeinheiten wie die Kavallerie waren damals noch wichtige Bestandteile des Heers. Darüber hinaus waren Pferde für den Transport unerlässlich. Auch im Zivilleben waren sie damals noch das häufigste Verkehrsmittel. Im Gebirge kamen außerdem Esel und Maultiere zum Einsatz.

Hunde waren ebenfalls oft an der Front zu finden. Das deutsche Heer setzte zu Höchstzeiten rund 30.000 Kriegshunde ein. Kein anderes Tier konnte so vielfältig genutzt werden. Hunde wurden mit Minen bestückt aufs Schlachtfeld geschickt. Sie kamen als Zug- und Suchtiere oder als Wach- und Sanitätshelfer zum Einsatz. Und sie transportierten wichtige Güter an den Frontlinien und überbrachten geheime Informationen. 

Tiere als Spione – immer mehr Streitmächte setzten dazu auch auf Tauben. Schon im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 hatte Frankreich Brieftauben als militärisches Kommunikationsmedium entdeckt, was auch die deutsche Heeresleitung hellhörig machte. Im Laufe des Ersten Weltkriegs waren über 120.000 Tauben allein für das Deutsche Reich im Einsatz. Sie wurden unter anderem von Panzern, Ballonen und Schiffen aus entsendet und mit automatisch auslösenden Kameras bestückt.

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    Foto von Gemeinfrei

    Glühwürmchen als geheime Lichtquelle

    Sogar Kanarienvögel wurden im Ersten Weltkrieg in Schützengräben und Tunneln gehalten. Nicht etwa zur Zerstreuung der Soldaten, sondern als Giftgasmelder. Lagen sie tot auf dem Boden des Käfigs, wussten die Männer, dass sie den Bereich nicht betreten durften. Ähnlich verhielt es sich mit Schnecken. Die Weichtiere nehmen Giftgas viel früher wahr als der Mensch und ziehen sich dann in ihr Haus zurück. 

    Eine leuchtende Idee hatten britische Soldaten: Sie sammelten Glühwürmchen in Glasgefäßen und nutzten die natürliche Biolumineszenz der Insekten als Lichtquelle. Diese sanfte Beleuchtung war weniger weit sichtbar als die von Kerzen oder Elektrizität. So konnten strategische Informationen oder Feldpost auch an dunklen Orten wie Schützengräben gelesen werden, ohne aufzufallen.

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