Vegetarisch essen: Was fleischlose Ernährung über die Persönlichkeit verrät

Studien zeigen: Wer sich pflanzlich ernährt, ist oft introvertierter – und unterscheidet sich auch in anderen Persönlichkeitsmerkmalen von Fleischessern.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 14. März 2024, 09:44 MEZ
Zwei Grillteller: Links mit Gemüse, rechts mit Steaks

Gemüse oder Steak? Die Vorlieben sagen auch etwas über den Charakter aus.

Foto von karandaev / Adobe Stock

Noch vor wenigen Jahren war die Rügenwalder Mühle vor allem für ihre Tee- und Leberwurst bekannt. Bis es 2020 zur kleinen Revolution kam: Erstmals machte der niedersächsische Wursthersteller mehr Umsatz mit fleischlosen Produkten als mit klassischem Aufschnitt. Heute verkauft das Unternehmen 46 vegetarische und vegane Lebensmittel. Das Fleischsortiment umfasst nur noch 18 Artikel.

Veggie-Wurst und vegane Burger sind längst keine Nischenprodukte mehr. Bei anderen Branchengrößen ist es ähnlich. Die Hersteller machen gute Geschäfte damit. Gut fürs Klima ist der gesteigerte Appetit auf fleischloses Essen allemal. Fleisch gilt als Klimakiller. Den größten CO2-Fußabdruck hat Rindfleisch.

Zwölf Prozent der Menschen in Deutschland ernähren sich mittlerweile vegetarisch oder vegan. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Forsa im Auftrag des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH). Besonders häufig sind das Frauen und unter 30-Jährige. 

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Hauptgründe sind Tierwohl, Klima und die eigene Gesundheit. Doch womöglich gibt es auch andere Beweggründe. Und die haben mit der Psyche zu tun. Verschiedene Studien haben herausgefunden, dass vegetarisch oder vegan lebende Menschen besondere Persönlichkeitsmerkmale zeigen. 

Ein Forschungsteam der Uni Mainz hat dazu eine psychologische Langzeitstudie mit rund 5.000 Personen durchgeführt. Fazit: Vegetarier und Veganerinnen seien offener für neue Erfahrungen und liberaler. Außerdem hätten sie ein größeres politisches Interesse und generell größeres Vertrauen in ihre Mitmenschen. Zugleich seien sie nach eigenen Angaben aber auch etwas weniger gewissenhaft. Meist handele es sich um jüngere, gebildete Frauen.

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    Außerdem sind Menschen, die sich vorwiegend pflanzlich ernähren, offenbar introvertierter. Dies zeigen Untersuchungen des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Leipzig. Woran das genau liegt, konnten die Untersuchungen zwar nicht abschließend klären.

    Studienleiterin Veronica Witte nennt aber einen möglichen Grund: „Es könnte daran liegen, dass introvertiertere Personen eher zu restriktiverem Essverhalten neigen oder sich aufgrund ihres Essverhaltens stärker sozial abgrenzen.“ Heißt also: Man schränkt sich in seinem Essen ein, um sich von anderen abzuheben. Für die Studie hatte Wittes Team 9.000 Teilnehmende über drei Jahre beobachtet. 

    Vergangene Studien kamen zu dem Ergebnis, dass fleischlos lebende Menschen häufiger unter psychischen Problemen wie Angststörungen oder depressiven Verstimmungen leiden. Einen solchen Zusammenhang konnte Wittes Team allerdings nicht bestätigen.

    Burger mit Mehlwurm-Patty.
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