Neue Studie: Diese Berufe machen sexy

Eine Berliner Forscherin hat herausgefunden, wie der Beruf den Erfolg auf Dating-Apps beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen auch: Viele Vorurteile sind tief in der Gesellschaft verwurzelt.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 18. Juni 2024, 11:15 MESZ
Smartphone-Oberfläche mit verschiedenen Dating-Apps

Dating-Apps: Millionen Menschen in Deutschland nutzen Singlebörsen im Netz. 

Foto von Koshiro / stock.adobe.com

Typische Männer- und Frauenberufe: Sie bestimmen immer noch die Arbeitswelt. Auch im Jahr 2024 folgen junge Menschen bei der Jobwahl häufig althergebrachten Berufsbildern. Das hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IWD) ermittelt. 

Die Top-3-Ausbildungsjobs junger Frauen: Kauffrau für Büromanagement, (zahn)medizinische Fachangestellte, Verkäuferin. Die drei beliebtesten Lehrberufe von Männern: Kraftfahrzeugmechatroniker, Fachinformatiker, Elektroniker.

Bei der Wahl des Studiums sieht es ähnlich aus. Technische und naturwissenschaftliche Fächer bleiben Männerdomäne. Nur 13 Prozent der Maschinenbau-Studierenden sind Frauen. Andersherum sind Frauen bei den Erziehungswissenschaften mit 79 Prozent viel stärker vertreten.

Ein Mann und eine Frau mit dem Rücken zur Kamera auf einer Bank vor ein paar ...

Dating-Apps: Welche Rolle spielt der Beruf? 

Die meisten Menschen erlernen also immer noch sogenannte geschlechtstypische Jobs. Klassisches Beispiel: Sie wird Grundschullehrerin, er Ingenieur. Dafür gibt es viele Gründe. Zum Beispiel die Familienfreundlichkeit und Bezahlung. 

Jetzt gelangt eine Studie zu einer neuen Erkenntnis: Demnach beeinflusst der Beruf den Erfolg bei der Partnersuche. Es könnte sein, dass Menschen bestimmte Berufe wählen, weil sie glauben, dadurch attraktiver zu wirken. 

Welcher Beruf macht sexy? Die Berliner Sozialforscherin Lena Hipp untersuchte mit ihrem Team, wie Frauen und Männer mit typischen Männer- und Frauenberufen in einer Dating-App abschneiden.

Millionen Menschen in Deutschland nutzen Singlebörsen wie Tinder, Hinge, Bumble oder Lovoo. Der IT-Verband Bitkom hat errechnet: Mehr als die Hälfte der Internetnutzerinnen ab 16 Jahren hat schon einmal online gedatet.

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    Schlechtere Chancen für Ingenieurinnen  

    Bei ihren Untersuchungen stellte Hipp fest: Wenn eine Frau sich in einer Dating-App zum Beispiel als Ingenieurin bezeichnet, bekommt sie deutlich weniger positive Rückmeldungen. Gibt sie dagegen Grundschullehrerin als Beruf an, schneidet sie erheblich besser ab. 

    Noch größer ist der Unterschied bei Männern in geschlechtsuntypischen Berufen: Einen Grundschullehrer wollen viel weniger Frauen kennenlernen als einen Ingenieur. 

    Wer einen typischen Männer- oder Frauenberuf ausübt, datet also erfolgreicher auf Singlebörsen. Und das könnte eine Rolle bei der Berufswahl spielen, vermutet das Forschungsteam. 

    Partnersuche: Mehr Emanzipation, weniger Matches

    Besonders jüngeren, gebildeten Frauen wüssten, wie wichtig der Job bei der Partnersuche sei. Sie gingen davon aus, dass Männer lieber eine Frau mit einem vermeintlich typischen Beruf wie Krankenpflegerin oder Erzieherin kennenlernen möchten.

    Grundschullehrerin? Swipe right. Ingenieurin? Swipe left. Die bittere Erkenntnis lautet: Mehr Emanzipation führt anscheinend zu weniger Matches. Viele Vorurteile sind immer noch fest in der Gesellschaft verankert.

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