In Washington darf man Bigfoot nicht töten – und andere seltsame Tiergesetze

Die USA haben ein paar ziemlich spezifische Regeln, was ihre wilden Tiere angeht – ob nun echt oder erfunden.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:42 MEZ
Mexikanische Bulldoggfledermäuse
Mexikanische Bulldoggfledermäuse fliegen in Texas durch den nächtlichen Himmel. Die Einwohner des Bundesstaats dürfen die Tiere nur töten, wenn sie sich in Gebäuden oder auf deren Dächern aufhalten.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Creative

Wer in West Virginia auf die Jagd geht, darf sein Frettchen nicht mitnehmen. In Juneau in Alaska sind Hunde beim Friseur oder im Schönheitssalon nicht gestattet.

Bei manchen Gesetzten fragt man sich einfach, welcher absurde Vorfall wohl zu ihrem Erlass geführt hat. Im Folgenden haben wir für euch einige der verrücktesten tierischen Gesetze zusammengestellt.

OHIO: IMMER SCHÖN DIE PFERDE RUHIG HALTEN

Laut einem Gesetz im US-Bundesstaat Ohio ist es „keinem Pferdebesitzer gestattet, in der Nähe einer öffentlichen Straße oder Gasse seinem Hengst zu erlauben, sich mit einer Stute zu paaren“.

Das mag zart besaitete Gemüter beruhigen, aber es bürdet die Kontrollpflicht auch dem Besitzer des Hengstes auf. Eigentlich sind es aber die Stuten, die die Paarung initiieren, sagt Sue McDonnell vom Zentrum für Pferdeverhalten an der Schule für Veterinärmedizin in Pennsylvania.

Die Stute sucht Nasenkontakt mit dem Hengst und wittert seine Pheromone. Dann zieht sie eines ihrer Vorderbeine an und dreht ihren Kopf nach hinten – „das universelle Vierbeinersignal für: ‚Ich laufe nicht weg, ich werde nicht nach dir austreten‘“. 

Falls ein Hengst übrigens versuchen sollte, eine Stute zu besteigen, auf der ein Reiter sitzt, kann das sehr schnell sehr gefährlich werden, fügt sie hinzu. Das ist einer der Gründe, weshalb männliche Polizeipferde Wallache sind.

DIE FLEDERMAUS AUF DEM DACH

In Texas ist es illegal, Fledermäuse zu jagen oder zu töten – es sei denn, sie befinden sich in Gebäuden oder auf ihnen.

Das liegt an den gesundheitlichen und den Sicherheitsbedenken, die Menschen im Zusammenhang mit Fledermäusen haben. Und historisch gesehen wogen Eigentumsrechte schon immer schwerer als Tierrechte, sagt der Anwalt David Rosengard.

Im Allgemeinen sind Fledermäuse für Menschen aber nicht gefährlich. Nur wenige der Tiere werden positiv auf Tollwut getestet. Abgesehen davon sind sie kostenlose Schädlingsbekämpfer – eine Fledermaus kann pro Nacht mehrere Tausend Insekten fressen.  

KEINE FROSCHSCHENKEL IN KALIFORNIEN

Kalifornien, Heimat des berühmten Springfroschs von Calaveras aus der Feder von Mark Twain. Vielleicht haben die Bewohner des Bundesstaats deshalb ja ein Herz für die Amphibien. Jedenfalls dürfen Frösche, die bei Wettbewerben oder durch andere Umstände sterben, laut Gesetzt nicht „gegessen oder zu anderen Zwecken genutzt“ werden.

BELIEBT

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    Mark Twain schrieb in seiner Kurzgeschichte „Der berühmte Springfrosch von Calaveras“ über den Kalifornischen Rotbeinfrosch.
    Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

    Laut Greg Pauly, dem Kurator für Herpetologie am Natural History Museum von Los Angeles County, ähnelt dieses Gesetzt denen für Nutzvieh. Vermutlich soll es sicherstellen, „dass nur gesunde Tiere verspeist werden“.

    Kalifornische Rotbeinfrösche waren zu Zeiten Mark Twains sowohl Athleten, die bei Froschrennen eingesetzt wurden, als auch Vorspeise. Die Jagd auf die Tiere und der Verlust von Lebensraum haben ihre Population jedoch schrumpfen lassen.

    Schließlich bemerkten die Leute, dass Ochsenfrösche die besseren Springer waren – und anscheinend auch besser schmeckten, denn laut Pauly landeten sie auch häufiger in der Pfanne.

    Der Nordamerikanische Ochsenfrosch ist die größte Froschart des Kontinents und kann bis zu 20 Zentimeter lang werden.
    Foto von Darlyne A. Murawski, National Geographic Creative

    KEINE BIGFOOT-JAGD IN WASHINGTON

    Skamania County im US-Bundesstaat Washington betrachtet sich als eine Art Bigfoot-Schutzgebiet. 1948 wurde dort ein Gesetz erlassen, welches besagt, dass das Töten dieses „gefährdeten“, affenähnlichen Tieres dem Täter eine einjährige Gefängnisstrafe, eine Geldstrafe vom 1.000 Dollar oder beides einbringen kann.

    In der Nähe des Richardson Grove State Park im Norden Kaliforniens warnt dieses Schild an einem Straßenrand die Autofahrer scherzhaft vor Bigfoot, der in dieser Gegend die Straße überqueren könnte.
    Foto von Nick Nichols, National Geographic Creative

    Obwohl es Bigfoot nicht wirklich gibt (sorry an alle Cryptozoologen), haben wir ihn in diese Liste mit aufgenommen. Schließlich ist er auf gewisse Weise ein Symbol für die unscharfe Grenze zwischen Tier und Mensch.

    Letztendlich sind wir und unsere wilden Verwandten allesamt Tiere mit einem Bewusstsein und verdienen den Schutz des Gesetzes.

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