Hund zu dick? Besitzer schätzen Gewicht oft falsch ein

Wenn es um den besten Freund des Menschen geht, macht Liebe oft blind. Aber jeder kann etwas tun, um seinem Hund ein gesünderes Leben zu ermöglichen.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 9. Feb. 2018, 16:53 MEZ
Bogie der Basset Hound sitzt für ein Studioporträt still.
Bogie der Basset Hound sitzt für ein Studioporträt still.
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

Mittlerweile sind die meisten guten Neujahrsvorsätze, die mit dem Abnehmen zu tun haben, schon längst wieder vergessen.

Aber wie sieht das eigentlich im Hinblick auf unsere Haustiere aus? In dieser Woche beschäftigen wir uns mit der Ernährung des Hundes: Wie können wir unsere Vierbeiner so gesund wie möglich füttern?

GEWICHTIGE PROBLEME

Übergewicht hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem großen Gesundheitsrisiko für Hunde entwickelt. Zwischen 22 und 40 Prozent aller Hunde der Welt könnten zu dick sein. Übergewicht kann oft zu anderen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Diabetes, schlechte Leberwerte und Atemprobleme.

Wenn Tierärzte das Gewicht eines Hundes beurteilen, reicht für gewöhnlich ein Blick von oben und ein Abtasten der Rippen aus.

Bei einem Hund mit einem Idealgewicht sollten die Rippen gut spürbar und nur von wenig Fett bedeckt sein. Bei zu dicken Hunden spürt man die Rippen vielleicht überhaupt nicht und ihre Taille ist von oben kaum erkennbar.

Obwohl dem Besitzer eigentlich auffallen müsste, wenn sein Hund übergewichtig ist, ist er oft einfach blind vor Liebe.

„Tendenziell wird das Gewicht des eigenen Hundes oft unterschätzt“, sagt Alex German, ein Kleintierspezialist an der Universität von Liverpool.

Da Übergewicht bei Hunden so verbreitet ist, „würden die meisten Leute es gar nicht merken, wenn sie ihren Hund überfüttern“, erklärt Monique Udell, eine Tierverhaltensforscherin der Oregon State Universität.

„Je mehr man die Hunde anderer Leute sieht, die ein ähnliches Gewicht haben, desto schwerer wird es, das zu erkennen.“

GESUNDE ERNÄHRUNG

Experten empfehlen Hundebesitzern, zusammen mit einem Tierarzt einen geeigneten Ernährungsplan für ihr Tier zu entwickeln. Sollte es Übergewicht haben, ist es wichtig, dass das Gewicht in einem Zeitraum reduziert wird, der für das Tier keine zusätzlichen Probleme nach sich ziehen könnte. German schrieb vor Kurzem als Co-Autor an der größten weltweiten Studie zur Gewichtsreduzierung bei Hunden mit. Dafür haben Wissenschaftler 926 Hunde in 27 verschiedenen Ländern begutachtet.

Die Hunde erhielten drei Monate lang Futter, das reich an Proteinen und Ballaststoffen war, und mussten sich zudem vermehrt bewegen. Im Schnitt verloren sie in diesem Zeitraum elf Prozent ihres Körpergewichts. Die Besitzer berichteten auch, dass sich die Lebensqualität ihrer Hunde verbessert hat und sie nicht mehr so auf ihr Futter fixiert waren.

„Der Zweck dieser Studie bestand nicht darin, die Frage zu beantworten, ob diese Diät bei übergewichtigen Hunden zum Gewichtsverlust führt, sondern zu überprüfen, ob sie auf der ganzen Welt erfolgreich sein kann – bei unterschiedlichen Hunden aus unterschiedlichen Ländern“, sagt German.

Zu den interessanten Ergebnissen der Studie, die im September 2017 in „PLOS ONE“ erschien, zählt auch die Erkenntnis, dass kastrierte Rüden weniger Gewicht verlieren als intakte Rüden.

Das liegt vermutlich daran, dass kastrierte Hunde tendenziell mehr fressen und sich oft nicht so viel bewegen wie ihre nicht kastrierten Artgenossen. Beide Faktoren führen zur Gewichtszunahme, erklärt German.

Durch Futter mit viel Proteinen und Ballaststoffen werden weniger Kalorien aufgenommen, wohingegen „die Magermasse und die Muskeln während des Gewichtsverlusts erhalten bleiben“.

RAUS INS FREIE

Mehr Bewegung kann ebenfalls dabei helfen, ein paar Pfunde abzuspecken. Dabei sollten die Aktivitäten aber auch die Bedürfnisse und den Zustand des jeweiligen Tieres berücksichtigen.

BELIEBT

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    Ein aktiver Hund neigt eher zu einem gesunden Körpergewicht.
    Foto von Bill Curtsinger, National Geographic Creative

    Oft „wollen sich Hunde wirklich gern bewegen“, aber die Besitzer haben mitunter keine Zeit dafür, so Udell. Die Bewegung sollte als gemeinsame Aktivität angesehen werden, bei der man selbst auch ein bisschen fit werden kann.

    Das Wichtige dabei ist, dass sowohl Hund als auch Besitzer Spaß daran haben.

    „Während der ersten 20 oder 30 Tage, in denen man sich das angewöhnt, muss es Spaß machen“, sagt sie. Wenn man beispielweise zu früh zu viel macht, „ist es einfach, nicht am Ball zu bleiben“.

    Natürlich kann man Fido jederzeit ein Leckerli geben, aber wie sieht es generell mit dem Timing der Fütterung aus? Udell schlägt vor, mit dem Hund erst einen zügigen, 30-minütigen Spaziergang zu machen und ihm dann zur Belohnung sein Frühstück zu geben.

    Hunde sind tendenziell Aasfresser, daher ist es „nicht ungewöhnlich für sie, zu laufen, zu fressen, zu laufen und wieder zu fressen“, sagt sie.

    Manch einer nennt das einfach „Samstag“.

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