Wie eine Biologin und ein Hund den Brillenbär schützen

Früher saß die Hündin Ukuku in Cusco im Tierheim. Heute leistet sie mit ihrem Frauchen, National Geographic Explorer Ruthmery Pillco Huarcaya, einen Beitrag zum Schutz der Brillenbären in Peru.

Von Cynthia Gorney
Veröffentlicht am 26. Apr. 2024, 13:56 MESZ
Ruthmery Pillco Huarcaya

National Geographic Explorer Ruthmery Pillco Huarcaya in den peruanischen Anden mit ihrer Hündin Ukuku. Sie hat sie nach dem Namen der Quechua für „Bär" genannt. 

Foto von Thomas Peschak

Mehr als ein Dutzend Wissenschaftler*innen sind an der zweijährigen Expedition durch das Amazonasbeckens von National Geographic beteiligt. Unter ihnen ein etwas ungewöhnliches Duo: die Wissenschaftlerin Ruthmery Pillco Huarcaya, die Brillenbären erforscht, und ihre Hündin Ukuku. Zum ersten Mal getroffen haben sich die beiden in einem Tierheim in Cusco, der einstigen Hauptstadt der Inkas in den peruanischen Anden. Das dünne, zähe, ausdauernde Tier erinnerte Pillco sofort an sich selbst. Obwohl es eine Familie gab, die bereits Interesse an der Hündin bekundet hatte, konnte Pillco die Leitung des Tierheims überzeugen, sie in ihre Obhut zu geben. Sie sollte bald eine Aufgabe von hoher Bedeutung bekommen: den Schutz des Amazonasgebiets in Peru.

„Sie wird eine Heldin werden“, versprach Pillco damals und gab der Hündin den Namen Ukuku – so wird der Bär in der Sprache ihrer Kindheit, Quechua, genannt. Im neuen Zuhause angekommen, lernte sie, wie man auf Bergpfaden Bärenkot aufspürt. Pillco fühlte sich schon während ihrer Kindheit, die sie in einem Dorf einige Autostunden von Cusco entfernt verbrachte, zum Brillenbär hingezogen – nicht zuletzt, weil sich so viele  Geschichten und Sagen um ihn rankten.

Heute forscht Pillco als Feldbiologin für die peruanische Non-Profit-Organisation Conservación Amazónica ACCA und im Rahmen der National Geographic und Rolex Perpetual Planet Amazonas Expedition. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich auch mit den Ursprüngen des Amazonas im Hochgebirge: In den Gipfeln der Anden bilden schmelzender Schnee und die Wolken die Quelle des größten Flusssystems der Welt. Pillco glaubt, dass die Rolle der Brillenbären in diesem komplexen Ökosystem von entscheidender Bedeutung ist: Nachdem sie im Tiefland Baumsamen gefressen haben, legen sie meist weite Strecken zurück und verrichten ihr in den kühleren, höheren Lagen der Gebirgskette. So verteilen sie die Samen in den Bergen – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Wälder.

Pillco war immer klar, dass sie einen Spürhund brauchen würde, um die Bären zu erforschen und zu schützen. Als sie im Jahr 2023 in die Bergstation einzog, war Ukuku bereits bestens vorbereitet und für das Aufspüren der Tiere rund um die Uhr auf Abruf. Wenn heute der Alarm erklingt, der signalisiert, dass ein Bär in eine Kamerafalle getappt ist, sind die Quechua-Biologin und ihre geliebte Perrita Valiente, ihre tapfere kleine Hündin, ihm als erstes auf der Spur – bei Tag und bei Nacht.

Dieser Artikel wurde durch die Unterstützung von Rolex ermöglicht. Das Unternehmen pflegt eine langjährige Partnerschaft mit der National Geographic Society, um die Herausforderungen der Ökosysteme zu beleuchten, die unseren Planeten am Leben halten – mit Forschung, Geschichten und Expeditionen.

Mehr Berichte über unsere Amazonas-Expedition folgen in den kommenden Monaten. 

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