Warum bleibt Butter so teuer?
Viele Lebensmittel sind wieder billiger. Doch Butter ist so teuer wie nie. Die Rekordpreise haben mehrere Gründe.

Künftig kleinere Stücke? Die Preise für Butter sind in den letzten Monaten explodiert.
Butter ist ein einfaches Produkt. Sie besteht aus Milch, besser gesagt aus deren Rahm. Bei der Herstellung wird die Sahne so lange geschlagen, bis sich das Milchfett von der Flüssigkeit, der Buttermilch, trennt. Für ein Päckchen mit 250 Gramm Butter braucht man etwa fünf Liter Milch.
Ein Allerweltprodukt also? Tatsächlich wird Butter inzwischen fast zum Luxus. Denn der Preis ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Vor zehn Jahren kostete eine Packung etwa ein Euro, zum Teil nur 85 Cent. Heute sind es fast drei Mal so viel. Man kann sich glücklich schätzen, wenn man ein Päckchen für 2,39 Euro im Supermarkt erwischt.
„Das ist der höchste Preis im Einstiegssegment, den es in Deutschland je gegeben hat“, sagt Kerstin Keunecke, Bereichsleiterin Milchwirtschaft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Für Markenware und Bio-Butter zahlt man sogar noch einiges mehr.
Immer weniger Milchkühe
Die Inflationsrate lag 2024 bei 2,2 Prozent. Die Preise vieler Lebensmittel haben sich wieder einigermaßen eingependelt. Butter dagegen kostete im November 2024 fast 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Warum ist Butter so teuer? Fachleute sehen vor allem drei Gründe: weniger Milch, weniger Fett und einen wachsenden Hunger auf Käse.
Da sind zum einen die Milchkühe. In Deutschland gibt es immer weniger davon. Nach Angaben des Milchindustrie-Verbands (MIV) waren es vor zehn Jahren noch etwa 4,3 Millionen Tiere, inzwischen sind es 3,6 Millionen. Weniger Kühe bedeuten weniger Milch. Die grassierende Blauzungenkrankheit unter Rindern im letzten Sommer verschärfte die Milchknappheit. Insgesamt lieferten die Landwirte weniger Milch an die Molkereien als in den Vorjahren. Folge: Der Rohmilchpreis stieg. Und das machte sich auch bei der Butter bemerkbar.
Weniger Milchfett macht die Butter teuer
Es mangelte aber nicht nur an Milch, sondern auch am Fett darin. Butter besteht zu 82 Prozent aus Milchfett. Je weniger Fett die Milch hat, desto mehr Milch braucht es also, um Butter herzustellen. Je nach Saison kommt es immer wieder zu Schwankungen. Im vergangenen Jahr war der Fettgehalt der Milch allerdings fast durchgehend niedrig. Die Gründe dafür sind vielfältig. Laut Keunecke lag das unter anderem an der Futterqualität. Lang anhaltende Regenfälle hätten Gras und Heu vielerorts buchstäblich verwässert.
Weniger Milch mit weniger Fett: Das lässt die Preise für Rahm und Butter nach oben schnellen. Milchfett ist aber nicht nur essenziell für Sahne und Butter. Man braucht es auch für viele andere Molkereiprodukte.
Die Käsenachfrage zum Beispiel ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Keunecke erklärt: „Wenn Milch knapp ist, überlegen sich die Molkereien natürlich, diese in die lukrativsten Verwertungen zu lenken. Das war im vergangenen Jahr in weiten Teilen die Käseherstellung.“ Am Ende bleibt dann noch weniger Milchfett für die Butterproduktion – ein zusätzlicher Preistreiber.
Immer mehr Milchbauern geben auf
In vielen Branchen gilt: Steigen die Preise, steigt in der Regel auch das Angebot. Die Erzeuger kurbeln die Produktion an, weil sie sich höhere Einnahmen versprechen. Doch in der Milchbranche passiert gerade das Gegenteil: Nicht nur die Zahl der Milchkühe ist rückläufig. Es gibt auch immer weniger Milchbauern.
Allein zwischen 2020 und 2023 sank die Zahl um 14 Prozent auf etwa 46.000 Betriebe. Zwar profitierten die Landwirte zuletzt von den hohen Milchpreisen. Doch steigende Produktionskosten fressen die zusätzlichen Einnahmen oft wieder auf. Viele Milchbauern werfen das Handtuch.
Keunecke erwartet deshalb „künftig keine großen Mengensteigerungen, eher ein Einpendeln auf dem Niveau der vergangenen Jahre“ bei der Rohmilch. Auch der Bayerische Milcherzeugerverband geht davon aus, dass Rohmilch und Milchfett ein knappes Gut bleiben – und damit teuer.
Anzeichen, dass die Butter bald spürbar billiger wird, gibt es derzeit also nicht. Nach Ansicht von Bauernpräsident Joachim Rukwied sollten sich die Menschen in Deutschland auf ein höheres Preisniveau einstellen: „Butter ist gerade wie Dubai-Schokolade.“
