Wer war Tutanchamun?

Tutanchamuns Herrschaft war nichts Besonderes, doch im Tode trug er mehr zum Interesse am Alten Ägypten bei als jeder andere Pharao.

Von Kristin Baird Rattini
Veröffentlicht am 6. Aug. 2019, 15:03 MESZ
Eine Nahaufnahme der goldenen Totenmaske des Pharaos Tutanchamun.
Foto von De Agostini Picture Library, G. Dagli Orti, Bridgeman Images

Wenn nicht gerade sein prächtiges Grab entdeckt worden wäre, hätte der ägyptische Pharao Tutanchamun (ca. 1341 – 1323 v. Chr.) sicher nie eine derartige Berühmtheit erlangt, wie er sie heute auf der ganzen Welt genießt. Die Herrschaft des jungen Königs war nicht sonderlich bemerkenswert. Als er im zarten Alter von neun Jahren den Thron bestieg, litt das Reich noch unter den chaotischen Zuständen, die im Zuge der Reformen seines Vaters Echnaton entstanden waren. Der Pharao hatte der polytheistischen Kultur der Ägypter eine monotheistische Staatsreligion aufgezwungen. Ein königlicher Berater namens Eje schien den jungen Pharao anzuleiten und durch ihn auch seine eigenen Interessen vertreten zu lassen – insbesondere im Rahmen seines Erlasses, die Politik Echnatons rückgängig zu machen und den ursprünglichen Gottheiten samt ihren Tempeln wieder zu ihrem alten Glanz zu verhelfen.

Tutanchamuns plötzlicher Tod ist nach wie vor ein Mysterium, auch wenn sich zahlreiche Theorien darum ranken. Fiel er der Malaria zum Opfer? Starb er wegen eines Beinbruchs an Wundbrand? Wurde er von einem Streitwagen überfahren? Oder bei der Jagd von einem Flusspferd getötet? Was auch immer die Todesursache – es scheint so, als wäre der König hastig beigesetzt und dann ebenso schnell wieder vergessen worden.

BELIEBT

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    3.000 Jahre später: Im Jahr 1922 entdeckt der britische Archäologe Howard Carter Tutanchamuns Grab im Tal der Könige. Der Fund macht allerdings weniger ob der Mumie des Pharaos Schlagzeilen, sondern eher aufgrund der reichen Grabbeigaben, die Carter als „seltsames und wundervolles Durcheinander von außergewöhnlichen und wunderschönen Objekten“ bezeichnete.

    Mit hochmodernem Equipment scannen Techniker eine Wand in Tutanchamuns Grabkammer.
    Foto von Kenneth Garret, Nat Geo Image Collection

    Der wertvollste und mittlerweile vermutlich bekannteste Schatz war die Totenmaske des Königs, in der mehr als neun Kilogramm Gold verarbeitet wurden. Andere Grabbeigaben sollten sicherstellen, dass er auch im Nachleben stark, reich und wohlgenährt war, beispielsweise ein Umhang aus Leopardenfell, vier Spielbretter, sechs Streitwagen, 30 Weinkrüge und 46 Bögen. Carter verbrachte fast ein Jahrzehnt damit, die 5398 Grabbeigaben zu katalogisieren.

    Zwei Wanderausstellungen zu den Schätzen Tutanchamuns tourten in den Sechzigern und Siebzigern mit zahlreichen Grabbeigaben um die Welt und festigten den Ruhm des Pharaos. Dank seines prächtigen Begräbnisses trug Tutanchamun mehr zum Fortschritt der archäologischen Forschung und zum Interesse an der ägyptischen Geschichte bei als alle anderen Pharaonen zusammen.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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