High Five: Diese fünf Tiere besorgen sich ihren eigenen Drogenrausch

Wenn Rentiere so high sind, dass sie den Schlitten vom Weihnachtsmann ziehen könnten, sind sie im Tierreich in guter Gesellschaft.

Von Carrie Arnold
Veröffentlicht am 3. März 2020, 15:34 MEZ
1995 machte das Gerücht die Runde, dass Kojoten in Kalifornien (hier zu sehen ist ein Tier ...
1995 machte das Gerücht die Runde, dass Kojoten in Kalifornien (hier zu sehen ist ein Tier im Death Valley) bei San Francisco unter Drogeneinfluss Autos angreifen würden. Experten hielten einen anderen Grund für wahrscheinlicher.
Foto von Pete Ryan, Nat Geo Image Collection

Im Februar 2016 ging etwas Merkwürdiges in einer Vorstadt nördlich von San Francisco vor sich. Bei Lisa Bloch, der Kommunikationsleiterin für die Marin County Humane Society, häuften sich Anrufe über Kojoten, die Autos angriffen.

Zunächst dachte Bloch, dass die Tiere vielleicht an Tollwut litten. Aber als die Anrufe auch nach Wochen nicht abrissen, wurde klar, dass es sich nicht um die gefährliche neurologische Krankheit handeln konnte: Wäre es wirklich Tollwut, wären die Tiere längst verstorben.

Dann kam jemand auf eine Idee: Was, wenn die Kojoten halluzinogene Pilze gefressen hatten? Da Marin County laut Bloch für seine „liberale Einstellung zu psychedelischen Substanzen“ bekannt ist, schien die Hypothese plausibel.

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Schnell wurde auch die Öffentlichkeit auf diese Erklärung aufmerksam – allerdings ist sie mit ziemlicher Sicherheit falsch.

„Wahrscheinlich hat irgendjemand die Tiere aus seinem Auto heraus gefüttert. Als andere Autofahrer das nicht taten, wurden die Kojoten wütend und griffen an“, sagte sie.

Kaliforniens Kojoten waren vielleicht nicht high – andere Tiere dafür aber schon.

Karibus auf Pilzen

Die Karibus in Sibirien snacken gern den halluzinogenen Fliegenpilz Amanita muscaria. Biologen haben die Auswirkungen dieses Pilzkonsums bei den Tieren dokumentiert: Sie verhalten sich fast so, als seien sie betrunken, rennen ziellos umher, geben merkwürdige Laute von sich und zucken mit den Köpfen.

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    Von Wissenschaftlern konnte das Verhalten noch nicht bestätigt werden.

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    Ein seltsames Verhalten, bedenkt man, dass Kugelfische Tetrodotoxin produzieren – eines der potentesten und tödlichsten Nervengifte der Welt.

    In einer 1995 veröffentlichten Forschungsarbeit stellte Steiner die Hypothese auf, dass die Delfine winzige Menge Tetrodotoxin konsumierten, um high zu werden. 

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    Den Effekt der Katzenminze spüren aber nicht nur Stubentiger: Auch echte Tiger, Löwen, Leoparden, Pumas und Luchse reagieren auf Katzenminze. Die Auswirkungen sind aber harmlos und verfliegen für gewöhnlich nach etwa 15 Minuten.

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    Meist legen es die Hunde gar nicht darauf an, high zu werden, wie er sagt. Sie fressen einfach Dinge, die ihre Menschen nicht außer Hundereichweite aufbewahrt haben.

    „Wenn ein Hund einen Teller mit Brownies sieht, hört er nicht einfach nach einem auf. Der frisst weiter, bis sie alle sind“, sagt Hackett.

    Die Schokolade und Butter sowie das Öl in Haschbrownies würden in großer Menge zum Erbrechen führen und sind für Hunde an sich ohnehin schädlicher als die Droge. Aber das beigefügte Marihuana kann die Kopf- und Nackenmuskulatur des Hundes schwächen, sodass er an seinem eigenen Erbrochenen ersticken könnte.

    Hackett interessiert sich zwar für den potenziellen therapeutischen Nutzen von Marihuana bei Hunden, aber da die Tiere den Wirkstoff nur sehr langsam verstoffwechseln, ist absolut davon abzuraten, Hunden auf eigene Faust Drogen zu verfüttern.  

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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