Ein Leben mit den tödlichsten Bären der Welt

Lippenbären fressen am liebsten Termiten – aber wenn sie erschrecken, greifen sie sofort an. Im dicht besiedelten Indien ist die Gefahr für viele Menschen Alltag.

Von Gloria Dickie
Veröffentlicht am 18. Mai 2020, 11:58 MESZ
Dieser gerettete Lippenbär lebt im Bannerghatta Bear Rescue Center in Indien. Die Tiere können harmlos und ...

Dieser gerettete Lippenbär lebt im Bannerghatta Bear Rescue Center in Indien. Die Tiere können harmlos und fast schon niedlich wirken, erschrecken aber leicht und haben lange Klauen.

Foto von Thomas Rowell

Pinky Baiga legt vorsichtig den weißen Schal ab, der ihr dunkles Haar bedeckt. Ihr Blick ist zaghaft, ihr Schmerz beinahe greifbar. Tiefe Einschnitte ziehen sich über ihre Kopfhaut – schroffe, rosafarbene Linien, die von ihrer Stirn bis zu ihrem Scheitel reichen. Zwei Monate zuvor war Pinky von einem Lippenbären angegriffen worden.

Die Jugendliche hatte zusammen mit ihren Eltern Feuerholz in einem Wald nahe des Bandhavgarh-Nationalparks in Indien gesammelt. Als sie um eine Ecke bog, das Feuerholz auf ihrem Kopf balancierend, stand sie plötzlich einem Lippenbären gegenüber. Das erschrockene Tier griff sie an und skalpierte sie beinahe, bevor es davonrannte. Ihre Wunden mussten genäht werden und sie verbrachte zehn Tage im Krankenhaus.

Als Pinky ihre Geschichte erzählt, bricht der Abend herein. Draußen vor dem Lehmziegelhaus, das sie sich mit ihren Eltern und zehn Geschwistern teilt, treiben Männer aus dem Dorf ihre Kühe den schmalen Weg entlang. Mit 17 sollte sie eigentlich bald heiraten, wie es der lokale Brauch will. Aber jetzt kann sie kaum das Bett verlassen. 

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Bären zählen zu den imposantesten Tieren der Welt. Aber wie viele Arten gibt es, wo leben sie und welche Rolle spielen sie in der Geschichte des Menschen?

„Ich hasse den Bären“, sagt sie.

Geschichten wie die von Pinky sind keine Seltenheit. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden tausende Menschen von Lippenbären verletzt – hunderte überlebten ihre Begegnung mit den Tieren nicht. Die indische Regierung zählt solche Angriffe nicht auf nationaler Ebene. Anhand der Daten einzelner Bundesstaaten lässt sich aber ablesen, dass die Lippenbären zu den tödlichsten Tieren in Indien zählen – und für mehr Todesfälle pro Kopf verantwortlich sind als jede andere Bärenart.

Lippenbären leben in 19 der 36 Staaten und Territorien Indiens. Von allen Seiten werden sie von der wachsenden menschlichen Bevölkerung bedrängt. Seit 1990 stuft die Weltnaturschutzunion die Tierart als gefährdet ein. Diesen Status hat sie auch heute noch, obwohl sie mittlerweile in Bangladesch und vermutlich auch in Bhutan ausgerottet wurde. Indien ist der letzte große Zufluchtsort für die Tiere, ansonsten existieren nur noch kleine Bestände in Nepal und Sri Lanka.

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BELIEBT

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    Allerdings gelten nur etwa zehn Prozent der verbliebenen indischen Wälder als sichere und geeignete Lebensräume für Lippenbären. Wenn Menschen auf der Suche nach Feuerholz und Nahrung in diese Wälder eindringen – oder wenn Bären auf der Suche nach Nahrung und Wasser menschliche Siedlungen durchqueren müssen –, kann es zu Konflikten kommen.

    Derweil priorisieren Naturschutzmaßnahmen in Indien die Bedürfnisse des charismatischen Tigers über die jeder anderen Tierart. Ohne ein entschlossenes Eingreifen der Bundes- und Landesregierungen wird sich das Problem wahrscheinlich verschlimmern. Die tödlichen Vorfälle haben ein kritisches Maß erreicht. Mitunter töten Menschen die Bären aus Rache. Derweil suchen Wissenschaftler nach einer Lösung, die sowohl Mensch als auch Tier gerecht wird.

    Faultierbär, Lippenbär, Ameisenfresser

    Lippenbären sind vielen Europäern vermutlich kein Begriff. Und ihr englischer Name sloth bear („Faultierbär“) ist noch irreführender. Denn diese Bären sind weder langsam – tatsächlich können sie schneller rennen als Menschen –, noch sind sie mit Faultieren verwandt. Die größeren Männchen können bis zu 145 Kilogramm auf die Waage bringen.

    Man vermutet, dass früher europäischer Entdecker einige der Tiere an Bäumen hängen sahen und deshalb davon ausgingen, dass sie mit den Faultieren Südamerikas verwandt sind. Im Jahr 1791 gab ihnen der europäische Zoologe George Shaw deshalb den Namen bear sloth („Bärenfaultier“), der später umgedreht wurde. Eine passendere Bezeichnung wäre vermutlich Ameisenfresser gewesen, denn die Tiere ernähren sich vorwiegend von Termiten und Ameisen. Auf diese Nahrung ist auch ihre lange Schnauze mit der überlangen Unterlippe ausgelegt, der die Bären ihren deutschen Namen verdanken.

    Schätzungen zufolge verbleiben in der Wildnis Asiens weniger als 20.000 Lippenbären. Trotzdem gehen jedes Jahr mehr als ein Dutzend Todesfälle auf ihr Konto. Im Vergleich dazu töten Braunbären, von denen es mehr als zehnmal so viele gibt, im Schnitt 6,3 Menschen pro Jahr – und zwar verteilt auf ihr riesiges Verbreitungsgebiet, das mehr als 40 Länder umfasst.

    In ganz Indien verzeichnen Forstbeamte eine stetige Zunahme von Konflikten zwischen Bären und Menschen. Im südwestlichen Bundesstaat Karnataka, in der sich die boomende Tech City Bengaluru befindet, erfassten die Behörden zwischen 2014 und 2018 300 Angriffe. An einem einzigen Tag im Jahr 2017 attackierten Lippenbären elf Menschen, von denen einer starb.

    Wissenschaftler haben mehrere Theorien, die das Verhalten der Bären erklären könnten. Zum einen könnten die großen Tiere daran gewohnt sein, es mit Tigern und Leoparden aufzunehmen, weshalb sie mit derselben Aggression auch auf Menschen reagieren. Womöglich entscheiden sie sich bei überraschenden Begegnungen auch eher für den Kampf als für die Flucht, weil sie trotz ihrer langen Klauen, die eher für das Graben gedacht sind, nicht auf Bäume flüchten können. Und vielleicht ist die Angriffsstatistik auch so hoch, weil sie nicht zu Scheinangriffen neigen, sondern quasi sofort attackieren.

    Ein anderer Faktor ist sicher die schiere Zahl von Menschen, die in der Nähe der Lippenbären leben. Seit 1980 hat sich Indiens Bevölkerung fast verdoppelt. Prognosen zufolge wird Indien im Laufe des Jahrzehnts zum bevölkerungsreichsten Land der Welt werden. Bis 2050 rechnet man mit 1,5 Milliarden Einwohnern. Die Urbanisierung verschlingt zunehmend die kostbare verbleibende Wildnis, und die Lippenbären haben bisher nicht besonders viel von Umweltschutzprojekten profitiert, die eher auf andere große Arten abzielen.

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    Viele von Indiens neueren Schutzgebieten wurden etabliert oder ausgeweitet, um den Bedürfnissen von Tigern gerecht zu werden. Im Gegensatz zu Lippenbären konnten die Großkatzen einen moderaten Anstieg ihres Bestandes verzeichnen. Mitunter geraten die beiden Arten aber auch aneinander – Tiger können zum Beispiel junge Bären töten.

    „Wir müssen bei unserem Waldmanagement die Bären berücksichtigen“, sagt Harendra Singh Bargali, der Vizedirektor der außerparteilichen Naturschutzgruppe Corbett Foundation und Co-Vorsitzender des Lippenbären-Expertenteams der Weltnaturschutzunion. „Niemand weiß, was mit den Bären passiert. Aber es gibt 50 Tigerschutzgebiete in Indien.“

    2012 hat die indische Regierung einen landesweiten Plan für den Schutz und das Wohlergehen der Lippenbären veröffentlicht, ihn aber nicht umgesetzt, sagen Biologen, die sich der Erforschung der Art widmen. In einem Bericht der Weltnaturschutzunion von 2016 prognostizierten Wissenschaftler, dass der Bärenbestand im Laufe der nächsten 30 Jahre um mehr als 30 Prozent zurückgehen wird. Die Hauptgründe dafür wären der Verlust von Lebensraum und die Ausbeutung der Nahrungsquellen der Bären durch den Menschen.

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    Einige Konflikte lassen sich aufgrund der wachsenden menschlichen Bevölkerung nur schwer vermeiden. Viele Angriffe und Todesfälle können allerdings mit den richtigen Vorkehrungen verhindert werden, sagen Experten. Wer im Wald unterwegs ist, sollte beispielsweise laute Geräusche machen und sich in Gruppen bewegen, um Tiere nicht zu erschrecken. Im Falle eines Bärenangriffs sollte man sich totstellen und seinen Kopf schützen.

    Die Bären, die im Bannerghatta Bear Rescue Center leben, wurden allesamt nach gewaltsamen Zusammenstößen mit Menschen gerettet. Einige erhielten durch Fallen bleibende Verletzungen, andere wurden als Tanzbären gehalten. Zweimal am Tag werden sie von den Pflegern gefüttert. In Natur sind diese Bären Einzelgänger, aber im Schutzzentrum leben sie friedlich miteinander und formen mitunter sogar enge Bindungen.

    Foto von Thomas Rowell

    Gefährliche Begegnungen

    In Madhya Pradesh, einem der am wenigsten entwickelten Bundesstaaten Indiens mit 80 Millionen Einwohnern, ist die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten auf Erzeugnisse aus dem Wald angewiesen. In der Nähe der staatlichen Schutzgebiete durchqueren die Menschen regelmäßig Pufferzonen bei ihren Siedlungen, um nach Pilzen, Feuerholz, Tendu-Blättern (für Zigaretten) und Mahua-Blumen zu suchen, die sie für die Alkoholproduktion fermentieren. Dadurch kreuzen sich ihre Wege oft mit denen der Lippenbären, die eher in den fragmentierten Außenbereichen dichter Wildnis unterwegs sind, um Tiger zu meiden.

    Am Fluss Jamunia am Rande des Kanha Tiger Reserve treffe ich Zeenal Vajrinkar. Die junge, dynamische Biologin aus Maharashtra führt mich durch die umliegenden Dörfer, in denen es viele Bärenangriffe gegeben hat.

    Drei Tage lang folgen wir unbefestigte Schotterpisten, die des Öfteren von Ziegen und Kühen blockiert werden, vorbei an Reisfeldern, Languren und sonnenbeschienen Salbäumen. Wir legen Pausen ein, um mit Männern und Frauen zu sprechen, die noch immer die Narben von ihren Begegnungen mit Lippenbären tragen.

    Mahasingh Meravi ist ein gebrechlicher Mann Ende 40. Er war etwa anderthalb Kilometer von seinem Haus in Beltola entfernt in den Wald gegangen, um Pilze zu sammeln. Dabei überraschte er eine schlafende Bärenmutter. Sie erwischte ihn an seinem Oberschenkel und biss mit ihren stumpfen Zähnen eine tiefe Wunde hinein. Mahasingh konnte sich losreißen und auf einen Baum flüchten. Nachdem der Bär gegangen war, humpelte er nach Hause. Zwei Monate lang konnte er kaum laufen.

    Der 50-jährige Evansingh Meravi aus dem kleinen Dorf Bandaniya war während des Monsuns mit seinen Freunden in den Wald gegangen, um dort Pilze zu suchen. Die Gruppe teilte sich auf und als Evansingh einen steilen Hügel hinabstieg, entdeckte er zwei Lippenbären, die gerade hinaufkamen. Er versuchte, auf einen Baum zu klettern. Dabei rutschte er ab, fiel hinunter und die Bären griffen ihn an. Er überlebte die Begegnung nur knapp. Nach der Attacke hing sein linker Arm unnatürlich von seiner Schulter hinab. „Er war überall gebrochen“, erzählt er mir.

    Ganz in der Nähe, in einem 15.000 Quadratkilometer großen Korridor zwischen den Tigerschutzgebieten Kanha und Pench, interviewten Forscher der Corbett Foundation mehr als 150 Opfer von Bärenangriffen. Sie wollten die Konflikte zwischen den Lippenbären und den Menschen besser verstehen. Bei ihren Gesprächen fanden sie heraus, dass 80 Prozent der Angriffe in diesem Gebiet im Wald stattfanden. Der Großteil davon ereignete sich bei der Suche nach Ressourcen (außer Holz). Die restlichen Angriffe fanden am Waldrand oder in den angrenzenden Feldern statt.

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    Nach einem Bärenangriff fühlen sich viele Menschen nur ungenügend unterstützt. Den Opfern solcher Angriffe zahlt der Staat eine Geldentschädigung. Gerade in den ländlichen Gebieten haben aber etliche Menschen kein Konto oder können den Antrag nicht ausfüllen, weil sie nicht lesen und schreiben können. Evansingh Meravi hat Monate nach seiner Begegnung mit einem Bären noch immer Metallstifte im Arm, die aus seinem verletzten Ellbogen ragen. Er konnte sich die sechsstündige Reise zum Krankenhaus in Jabalpur nicht leisten, um die Stifte entfernen zu lassen, erzählt er.

    Um sich an den Bären zu rächen, töten die Menschen sie mitunter. Dorfbewohner steinigen oder vergifteten die Tiere oder erlegen sie mit Elektroschocks, wenn sie sich Siedlungen nähern. Im Bundesstaat Odisha wurden zwischen 2014 und 2018 87 Tote Lippenbären verzeichnet. Zehn davon wurden aus Vergeltung von Menschen getötet, bei weiteren 42 ist die Todesursache offiziell „unbekannt“. Die meisten toten Bären werden erst gar nicht dokumentiert.

    Auf der Suche nach Lösungen

    Indien hat ein paar Gebiete speziell für den Schutz der Lippenbären ausgewiesen. Im westlichen Bundesstaat Gujarat, der an Pakistan und das Arabische Meer grenzt, befinden sich zwei der drei indischen Bärenschutzgebiete. Hier gibt es keine Tiger, die mit den Bären um finanzielle Mittel für den Naturschutz konkurrieren.

    Das Jessore Sloth Bear Sanctuary in Gujarat testet eine Reihe von Maßnahmen, die eventuell auch andernorts in Indien umgesetzt werden könnten. In dem 112 Kilometer breiten Reservat, dass sich in einem relativ trockenen Gebiet befindet, hat die Forstbehörde künstliche Wasserlöcher und Bauten angelegt und Termiten umgesiedelt, die den Bären als Nahrung dienen.

    Jeden Tag pflanzen und gießen Frauen in bunten Saris Röhren-Kassien und Ziziphus-Bäume, die ebenfalls wichtige Nahrung für die Tiere liefern. Sie stellen den Bären einen idealen Lebensraum zur Verfügung, zu dem Menschen keinen Zugang haben. Die Naturschützer hoffen, dass die Bären dadurch gar nicht erst in Versuchung geraten, in die umliegenden Dörfer zu wandern.

    Mowgli, ein geretteter Lippenbär
    05. April 2018: Mowgli, ein geretteter Lippenbär, hat kürzlich in einer indischen Schutzeinrichtung seinen ersten Geburtstag gefeiert. 2017 wurde er als kleines Jungtier in einem Wald in Madhya Pradesh in Indien gefunden. Mowglis Mutter war durch eine Wildererfalle getötet worden. Nach der Rettung brachte ein Team von Wildlife SOS den kleinen Bären in eine Auffangstation in Agra. Das traumatisierte Jungtier wurde von Pflegern umsorgt und nach und nach selbstbewusster. Doch obwohl es dem Tier offensichtlich gut geht, kann es nie wieder in die Wildnis entlassen werden. Lippenbär-Junge lernen Fähigkeiten, die sie zum Überleben brauchen, in den ersten zwei Lebensjahren von ihren Müttern.

    Eines der dringlichsten Probleme in Jessore ist der Wassermangel. In den letzten Jahren litt Gujarat unter extremen Hitzewellen. Laut den Dorfbewohnern und Bauern verlassen die Lippenbären ihr Schutzgebiet immer häufiger auf der Suche nach Wasser. Nachdem es im Juni 2019 zu vier Angriffen auf Menschen kam, ließ die Regierung die Wasserlöcher der Tiere von Tankwagen auffüllen. Die Forscher hoffen allerdings, eine langfristige und natürliche Lösung für das Problem zu finden.

    Der Biologe Nishith Dhairaya von der Hemchandracharya North Gujarat University – ebenfalls ein Co-Vorsitzender des Lippenbären-Expertenteams der Weltnaturschutzunion – konnte die Forstbehörde bereits überreden, in der trockenen Landschaft Betonbrunnen anzulegen, die über Rohrleitungen gefüllt werden. Aber er will noch mehr erreichen: Für eines seiner wichtigsten Forschungsprojekte kartiert er das verfügbare Wasser in den Wäldern von Jessore. Er und sein Team aus Studenten beobachten die Wasserlöcher im Schutzgebiet und verzeichnen, wie oft sie von den Bären genutzt werden.

    „Niemand kennt die Wasserbedürfnisse der Bären“, sagt der Doktorand Arzoo Malik. Wenn diese Ansprüche erst mal bekannt sind, könnte es möglich sein, die trockene Landschaft so zu gestalten, dass sich dort natürliche Wasserreserven sammeln.

    Sinneswandel

    In ganz Indien ändern sich die Einstellungen zu Wildtieren aktuell. Ravi Chellam ist ein bekannter indischer Wildtierbiologe, der jahrelang mit dem Wildlife Institute of India gearbeitet hat. Er glaubt, dass das Land eine recht gute Figur macht, wenn es um das Zusammenleben mit gefährlichen Wildtieren geht. In Nordamerika würde ein Schwarz- oder Grizzlybär, der einen Menschen getötet hat, in jedem Fall geschossen werden. In Indien sieht das anders aus.

    „Der Umstand, dass es in diesem Land überhaupt freilaufende Wildtiere gibt, ist bereits ein Erfolg […] wenn man die Größe und Vielfalt der Population, das Wachstum und die bauliche Erschließung berücksichtigt“, sagt er. „Ich finde, das wird nicht genug gewürdigt.“

    Nicht weit von Pinky Baigas Dorf entfernt besuche ich mit Harendra Singh Bargali eine Gruppe von Kindern. Bargali fragt, wie viele von ihnen schon mal einen Lippenbären gesehen haben. Drei der Jungs strecken ihre Hände in die Luft. Sie deuten auf den Wald hinter den limettengrünen Häusern des Dorfes. Einer von ihnen sagt, dass er in der Ferne einen Bären gesehen hat, als er seine Ziegenherde hütete. Er hat sich langsam entfernt, ohne Krach zu machen.

    „Darum hat er überlebt“, sagt Bargali. Die Kinder kennen auch andere Tricks und gehen beispielsweise nie allein den Wald.

    Bargali fragt sie, was ihrer Meinung nach mit den Tieren getan werden sollte. Sie zucken die Schultern. Was solle man schon groß mit ihnen tun, außer ihnen Freiraum zu lassen?

    „Im Wald“, sagt einer von ihnen, „sind die Tiere besser aufgehoben.“

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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