Coronavirus: Wie das Virus Tiere befällt

Das Corona-Virus stammt von Tieren ab. Welche Bedrohung stellt es aktuell für Tiere und Haustiere dar und welche Rolle spielen sie bei der Übertragung?

Von Natasha Daly
Veröffentlicht am 21. Okt. 2020, 16:00 MESZ
Angesteckt: Das Tiger-Weibchen Nadia wurde im April im Bronx Zoo positiv getestet. Sie gilt als erstes ...

Angesteckt: Das Tiger-Weibchen Nadia wurde im April im Bronx Zoo positiv getestet. Sie gilt als erstes Wildtier weltweit, das sich beim Menschen angesteckt hat.

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Während die Zahl der Coronafälle bei Menschen steigt, sind Meldungen über erkrankte Tiere nach wie vor selten. Als dieser Artikel geschrieben wurde, konnte man die betroffenen Tierarten an einer Hand abzählen: Löwen, Tiger, Hauskatzen, Hunde, Nerze. Die Haustiere wurden von ihren Besitzern angesteckt, die Großkatzen wahrscheinlich von einem Pfleger ohne Symptome, die Nerze von Arbeitern auf Pelzfarmen oder anderen infizierten Tieren. Das Virus ist zoonotisch – es stammt von Tieren ab, lässt aber hauptsächlich Menschen erkranken, sagt der Virologe Diego Diel von der Cornell University in Ithaca, N.Y.

Stellte das Virus eine starke Bedrohung für Tiere dar, dann wüsste man das mittlerweile. Darüber hinaus weiß man wenig. Es gibt keine Belege dafür, dass Haustiere das Virus auf den Menschen übertragen können, sie werden aber auch nicht großflächig getestet. „Testen wir jede Katze und jeden Hund mit Atemwegsproblemen? Vielleicht werden wir das in zwölf Monaten tun“, sagt die Mikrobiologin Shelley Rankin von der University of Pennsylvania. „Bisher haben wir das nur gemacht, wenn es eine direkte Verbindung zu Infektionen beim Menschen gab.“ Nur experimentelle Studien an lebenden Tieren, so Diel, könnten zeigen, wie anfällig verschiedene Arten dafür seien, sich mit dem Virus anzustecken, es zu übertragen oder daran zu erkranken.

Tiger

Das vier Jahre alte Weibchen Nadia wurde im April im Bronx Zoo positiv getestet. Nadia gilt als erstes Wildtier weltweit, das sich beim Menschen angesteckt hat. Vier weitere Tiger im Zoo folgten. Sie hatten Husten und Atembeschwerden – häufige Symptome bei Tieren.

"Vielleicht werden wir in zwölf Monaten jeden Hund und jede Katze mit Atemwegsproblemen testen", sagt die Mikrobiologin Shelley Rankin von der Tiermedizinischen Fakultät der University of Pennsylvania.

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Hauskatzen

Man weiß, dass Katzen für Coronaviren anfällig sind. Tatsächlich wurden Hauskatzen in Europa, Asien und den USA positiv getestet. Bis auf eine gehörten sie alle zu infizierten Menschen. Einzige Ausnahme war eine Katze, die in einem Covid-19- Risikogebiet draußen unterwegs gewesen war.

Nerze

Auf mehreren Pelztierfarmen in Dänemark, den Niederlanden und Spanien wurden Nerze positiv auf das Coronavirus getestet. In der Folge wurden Hunderttausende von Nerzen auf betroffenen Farmen getötet. In den Niederlanden wird die Nerzzucht zum Ende des Jahres verboten.

BELIEBT

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    Löwen

    Im New Yorker Bronx Zoo wurden auch drei Löwen positiv getestet. Untersuchte Kotproben bestätigten die Diagnose. Insgesamt acht Löwen und Tiger haben sich wohl bei einem infizierten Zooangestellten ohne Symptome angesteckt. Inzwischen haben sich alle wieder erholt.

    Hunde

    Der Deutsche Schäferhund Buddy wurde im Juni als erster Hund in den USA positiv getestet, weitere folgten. Im Juli starb Buddy, wahrscheinlich an einem Lymphom. Der Fall wirft die Frage auf, ob einige Tiere mit Grunderkrankungen, z. B. Krebs, anfälliger sein könnten.

     

    Dieser Artikel wurde in der Oktober 2020-Ausgabe des deutschen National Geographic Magazins veröffentlicht. Keine Ausgabe mehr verpassen und jetzt ein Abo abschließen!

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