Xolos: Hunde der Azteken wurden geliebt, gegessen und geheiligt

Die über 3.500 Jahre alte Hunderasse gehört zu den ältesten Amerikas und spielte eine wichtige Rolle im Leben präkolumbianischer Zivilisationen.

Von Kristin Romey
Veröffentlicht am 11. Sept. 2020, 11:20 MESZ
Der Name des Xoloitzcuintle geht auf zwei Wörter aus der Sprache der Azteken zurück: Xolotl, der ...

Der Name des Xoloitzcuintle geht auf zwei Wörter aus der Sprache der Azteken zurück: Xolotl, der Gott des Blitzes und des Todes, und itzcuintli, was „Hund“ bedeutet.

Foto von Photograph from Auscape, UIG via Getty Images

Für die alten Azteken und Maya war der beste Freund des Menschen auch ein haarloser Heiler, gelegentlicher Snack und, vielleicht am wichtigsten, ein Führer durch die Unterwelt.

Die spannende Geschichte der Mexikanischen Nackthunde
Die Geschichte der Xolos reicht mehr als 3.500 Jahre zurück und die Tiere spielten in der präkolumbianischen Zeit eine wichtige Rolle.

Der Xoloitzcuintle (ausgesprochen „Scholo-itz-kuint-li“) ist auch als Mexikanischer Nackthund bekannt und verdankt seinen Namen zwei Wörtern aus der Sprache der Azteken: Xolotl, der Gott des Blitzes und des Todes, und itzcuintli, was „Hund“ bedeutet. Nach aztekischem Glauben wurde der Hund Xolotls von dem Gott geschaffen, um die Lebenden zu beschützen und die Seelen der Toten durch die Gefahren der Unterwelt Mictlán zu führen.

Er gehört zu den ältesten Hunderassen Amerikas. Laut Ansicht von Forschern kamen die Vorfahren des Xoloitzcuintle (oder kurz „Xolo“) mit den frühesten Einwanderern aus Asien auf den Kontinent. Die heutige Rasse ist mindestens 3.500 Jahre alt. Die Haarlosigkeit des Xolos (mit Ausnahme von ein oder zwei Haarbüscheln auf dem Kopf oder an der Rute) ist das Ergebnis einer genetischen Mutation, die auch für das Fehlen der Prämolaren verantwortlich ist. Dieses ausgeprägte Zahnmerkmal macht es relativ einfach, die Überreste von Xolos in archäologischen Kontexten zu identifizieren.

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    Keramikerzeugnisse in Form von Xolo-Hunden sind ein häufiger Fund in rund 2.000 Jahre alten Gräbern im Westen Mexikos.

    Foto von Metropolitan Museum of Art

    In alten mesoamerikanischen Kunstwerken werden Xolos oft mit spitzen Ohren und faltiger Haut dargestellt, um ihre Haarlosigkeit zu betonen. Am häufigsten sind sie in Form kleiner Keramikgefäße zu finden, die man auch als Colima-Hunde bezeichnet – nach jenem Bundesstaat im Westen Mexikos, in dem sich viele der Fundorte befinden. In Colima und den Nachbarstaaten Nayarit und Jalsico enthalten laut Schätzungen von Archäologen mehr als 75 Prozent der Gräber aus der vorklassischen Zeit (ca. 300 v. Chr. bis 300 n. Chr.) diese Gefäße. Sie könnten als symbolische Hundeführer gedient haben, um den Seelen der Toten bei der Reise durch die Unterwelt zu helfen.

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    Die haarlosen Hunde fielen auch europäischen Entdeckern wie Christoph Kolumbus und dem spanischen Missionar Bernadino de Sahagún aus dem 16. Jahrhundert auf. Letzterer beschreibt, wie die Azteken ihre Xolos nachts in Decken hüllten, um sie warm zu halten. Der unbehaarte Körper der Hunde ist aber auch ein hervorragender Wärmeleiter und macht sie zu einer Art altertümlicher Wärmflasche für Kranke und ältere Menschen. „Sie wissen, wann man krank ist“, sagt Kay Lawson, seit 20 Jahren Xolo-Züchterin und ehemalige Präsidentin des Xoloitzcuintli Club of America. „Sie legen sich genau dorthin, wo es wehtut.“ 

    Die Xoloitzcuintles wurden von hungrigen spanischen Siedlern fast ausgerottet.

    Foto von Sergey Taran, Alamy

    Neben Truthähnen waren Xolos eines der wenigen domestizierten Tiere, die von den alten Mesoamerikanern gegessen wurden. Die Konquistadoren entwickelten bei ihrer Ankunft in der Neuen Welt einen solchen Appetit auf die praktische Hundeproteinquelle, dass sie die Xoloitzcuintles beinahe ausgerottet hätten, erzählt der Archäologe Marc Thompson, Direktor des Pueblo-Museums von Tijeras.

    Als der Xolo 1956 in Mexiko offiziell als Rasse anerkannt wurde, war er fast ausgestorben. Heute erleben diese alten Hunde jedoch ein Comeback – insbesondere bei Menschen, die allergisch auf ihre pelzigen Artgenossen reagieren. Aber sie sind nicht für jedermann geeignet, warnt Lawson.

    „Man muss ihnen wirklich immer einen Schritt voraus sein“, sagt sie. „Sie öffnen Türen, sie öffnen Kisten. Das ist ein sehr ursprünglicher Hund. Er ist extrem intelligent.“

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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