Die berühmtesten Seeungeheuer – und was wirklich dahintersteckt

Unser jetziger Wissensstand über die Unterwasserwelt und ihre Kartographie lässt noch immer viel Raum für Überraschungen. Versuche, diese zu ergründen, gab es im Laufe der Zeit einige – auch Wissenschaftler gingen der Sache auf den Grund.
Von Simon Ingram
Veröffentlicht am 17. Juni 2021, 11:27 MESZ, Aktualisiert am 21. Juni 2021, 14:55 MESZ

Gibt es Seeungeheuer wirklich? Das kommt darauf an, was man unter einem Ungeheuer versteht. Erblickt man zum ersten Mal in seinem Leben einen Pottwal, Komodowaran oder einen Tiefsee-Anglerfisch, fühlt sich diese Sichtung vermutlich so an, als wäre man Auge in Auge mit einer mystischen Kreatur. Und Wissenschaftler gehen davon aus, dass wir im Laufe der Entmystifizierung der entlegensten Gebiete dieses Planeten noch auf einige bizarre Lebewesen stoßen werden.

Eine Sache scheint dabei unausweichlich zu sein: Bei den riesigen, unerwarteten Kreaturen, die in Zukunft plötzlich auf dem Radar der Wissenschaft erscheinen werden, wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Bewohner der Tiefen der Ozeane handeln. Viele Ecken und Winkel der Unterwasserwelt sind bis heute unerforscht. Sie zu ergründen ist eine große Herausforderung, die nur die wirklich interessierten Menschen annehmen. So gut wie jede große Expedition in diese Tiefen stößt auf eine neue Spezies – das Potential für derartige Entdeckungen ist also enorm.

Die nach dem damaligen kartografischen Brauch lateinisch benannte Carta marina et descriptio septentrionalium terrarum war die erste detaillierte Karte Skandinaviens. Sie wurde von dem schwedischen Kartografen Olaus Magnus erstellt und im Jahr 1539 gedruckt. Auf ihr ist jedem Landtier ein marines Gegenstück zugeordnet – und zu sehen, dass in den Meeren Ungeheuer lauerten.

Foto von Public Domain

Literatur und Film vermitteln den Eindruck, dass die Seemonster, die in der Fantasie der Menschen existieren, keine freundlichen Zeitgenossen sind – mit Ausnahme vielleicht von Splash! – Jungfrau am Haken und den Meeresbewohnern in dem Disney & Pixar-Film „Luca“. Die Geheimnisse der Tiefe sind mit den Vorstellungen und Ängsten der Seefahrer verschmolzen, und haben eine beeindruckende Reihe von Tiefsee-Kreaturen entstehen lassen, die die geschichtlichen Weltmeere seit Jahrhunderten terrorisieren. (Die Walt Disney Company ist ein Mehrheitseigner von National Geographic Partners)

Manche dieser Legenden waren so beständig und faszinierend, dass sie die Wissenschaft inspirierten, ihnen auf den Grund zu gehen. Bei manchen handelte es sich um vollkommen übertriebene Erzählungen von real existierenden Tieren. Gelegentlich hielt die Natur aber auch eine echte Überraschung parat. Es folgen einige der berühmtesten Seemonster der Geschichte – und ihre wahren Äquivalente.

BELIEBT

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    Der Koloss-Kalmar

    Für die Seefahrer des Mittelalters im eisigen Nordmeer war der Kraken nichts, worüber man Witze machte. Der Name der Kreatur stammt aus der skandinavischen Mythologie und leitet sich von dem altnordischen Word für Oktopus ab. Mit seinen langen Tentakeln lauerte er im Meer zwischen Norwegen und Grönland seiner nächsten Mahlzeit auf: Schiffe, deren Besatzung dumm genug war, seinen Weg zu kreuzen.

    Der Mythos war äußerst detailreich: Ihm zufolge war der Kraken immer von einem großen Schwarm Fische umgeben, so dass ein Fischerboot dort, wo er sich aufhielt, einen guten Fang machen konnte. Die Kreatur selbst, von der es zwei Exemplare gegeben haben soll, war ein echter Koloss, groß wie eine Insel, die Seefahrer verwirrte, indem sie im Nebel auftauchte und wieder verschwand. Die Beschreibungen des Kraken erscheinen wie eine Mischung unterschiedlicher Tiere in fantasievollen Größen. Es gibt Ähnlichkeiten mit dem Riesenkalmar, dem Riesenhai, dem Pottwal und der Krabbe.

    Die Zeichnung von Pierre Denys aus dem Jahr 1801 stellt einen gigantischen Oktopus dar, der, Berichten zufolge, eine Gruppe von Seeleuten vor der Küste Angolas angegriffen haben soll. Doch selbst die größten bekannten Kopffüßer erreichen nicht die dargestellten Ausmaße: Die Tentakel des pazifischen Riesenkraken können vier Meter lang werden, der längste je untersuchte Riesenkalmar maß von Kopf bis Tentakelende dreizehn Meter – wobei die Existenz längerer Exemplare durchaus für möglich gehalten wird.

    Foto von Pierre Denys De Montfort, Wikimédia Commons

    Der Glaube an die Existenz des Ungeheuers war nicht nur unter ängstlichen Seefahrern universell verbreitet. Auch Naturforscher nahmen die Berichte ernst: Der Kraken tauchte in der ersten Ausgabe von „Systema Naturae“ von Carl Linneau in der Kategorie „Microcosmus marinus“ auf. Und auch Autor Erik Pontoppidan erwähnte die Kreatur in seinem 1752 erschienenen Werk „Det første Forsøg paa Norges naturlige Historie“ („Der erste Versuch zu Norwegens Naturgeschichte“). Er beschrieb sie als „rund und flach, voller Arme“; in demselben Band hatten auch Meerjungfrauen und Seeschlangen ihren Auftritt – eine Bestätigung dafür, dass das damalige Wissen über das Meer im besten Fall lückenhaft war.

    Doch das ist verzeihlich: In einer Zeit, bevor es Unterwasserfahrzeuge und Tauchausrüstung gab, beruhte das vermeintlichen Wissens über große Meeresbewohner auf kurzen, unvollständigen Sichtungen auf See, und riesigen, aufgeblähten Kadavern, die an der Küste angespült wurden. Es ist also einleuchtend, dass in den frühen Zeiten der Seefahrt in dieser Hinsicht viel Vermutung im Spiel war. Karten aus der Zeit zeigen Gewässer, die mit allen Arten von schiffsbedrohenden Monstern gespickt sind, und es dauerte viele Jahre, bis diese Vorstellung aus den Köpfen der Menschen verschwand.

    Dieses Foto wurde von einer ferngesteuerten Kamera in über 700 Metern Tiefe im Kaikoura Canyon aufgenommen, einem Tiefseegraben vor der Südinsel Neuseelands mit einer Gesamttiefe von mehr als 1.600 Metern. Am unteren Rand ist zu erkennen, wie ein Tiefsee-Kalmar einen Hai angreift. Kalmare, wie etwa der Humboldt-Kalmar, sind ausgezeichnete Räuber, doch über die Vertreter der Tiefsee ist wenig bekannt. Das gezeigte, bisher nie gesehene Verhalten des Kalmars beweist, dass diese Tiere wahre Meister ihrer Umgebung sind. Es gibt Theorien, die darauf hindeuten, dass Riesenwuchs bei Arten, die die Tiefe nie verlassen, durchaus möglich ist.

    Foto von Emory Kristof, National Geographic Image Collection

    Erst im Jahr 1809 fand der Botaniker George Shaw in seinen zoologischen Vorträgen an der Royal Institution in London einen nüchternen Zugang zum Kraken. Seine Theorie war, dass es sich bei der Kreatur um den europäischen Verwandten einer „gigantisch großen“ Sepien-Art (die er vermutlich mit dem Tintenfisch verwechselte) aus dem Indischen Ozean handelte: „Ein moderner Naturforscher wählt für diese ungeheuerliche Art den Namen Riesen-Tintenfisch, und ist weitestgehend geneigt, alles zu glauben, was im Zusammenhang mit dessen Verwüstungen berichtet wird.“ Er beschrieb daraufhin den Angriff auf ein Boot im „Afrikanischen Meer“, bei dem zwei Seemänner von einem solchen Monster gepackt und getötet worden waren. Ein Tentakel, der während des Kampfes von dem Tier abgetrennt worden war, soll „so groß wie der Besanmast eines Schiffs, die Saugnäpfe so groß wie Topfdeckel“ gewesen sein.

    Spätere Beschreibungen, in denen die Proportionen der matrosenfressenden, schiffsvernichtenden Kreatur deutlich nach unten korrigiert und weniger sensationell sind, lassen Tiere erkennen, derer Existenz wir uns sicher sind – die aber trotzdem Rätsel aufgeben.

    Den Riesenkalmar, und ebenso sein massigeres, kürzeres Gegenstück aus südlichen Gefilden, den Koloss-Kalmar, umgibt noch immer eine Aura des Geheimnisvollen. Die Zahl der Sichtungen lebender Exemplare lässt sich an einer Hand abzählen. Unser jetziges Wissen beruht auf der Erforschung ihrer furchterregenden, räuberischen Verwandtschaft (wie etwa dem Humboldt-Kalmar), dem gelegentlichen Fund von Kadavern, und den Narben, die sie auf der Haut von Haien und Pottwalen hinterlassen, mit denen sie in der Tiefe Kämpfe ausfechten.

    Mit ihren gezahnten Saugnäpfen, einem furchterregenden Schnabel und tellergroßen Augen ähnelt die Gestalt der wirbellosen Tiere der des Kraken im Mythos. Doch die Proportionen stimmen nicht: Der größte bisher gemessene Riesenkalmar hatte eine Länge von 13 Metern. Es wird vermutet, dass eine Länge von 27 Meter und mehr erreicht werden könnten, doch wie es mit Vermutungen immer der Fall ist: Wirklich wissen, was dort am Meeresgrund lebt, können wir auf dieser Basis nicht.

    Dieses unheimliche Bild des japanischen Künstlers Utagawa Kuniyoshi aus der Edo-Zeit zeigt, wie der Umibozu aus dem Meer aufsteigt und sich “dem Seemann Tokuso” gegenüberstellt. Es gibt unterschiedliche Darstellungen des Umibozu, doch sein runder, dunkler Kopf und die hervorstechenden Augen sind wiederkehrende Merkmale. Weil das Auftauchen des Ungeheuers in meist ruhigem Wasser immer einem Sturm vorangeht, wird die Umibozu-Legende durch Ansammlungen von Gewitterwolken oder anderen atmosphärischen Phänomenen erklärt.

    Foto von Public Domain

    Das Unheil aus dem Meer

    Ein beunruhigender See-Mythos ist der des japanischen Umibozu. Er tritt Verbindung mit rauer See als schwarze Erscheinung auf. Sein runder Schädel erinnert an den geschorenen Kopf eines buddhistischen Mönchs – daher sein Name, der übersetzt „Seepriester“ bedeutet. In der japanischen Folklore gibt es verschiedene Erwähnungen von Umibozu, die frühesten stammen aus dem 17. Jahrhundert. Sein Ursprung ist jedoch unklar.

    In den Erzählungen folgen auf Umibozus Erscheinen immer Stürme. Oft schließt die Legende auch die Fuanyueri ein, die Seelen ertrunkener Seemänner, und eine Schöpfkelle, mit der er Boote mit Wasser füllt, bis sie sinken. Mögliche Erklärungen für das Phänomen sind zum Beispiel Sturmwellen, bedrohliche Mammatuswolken, Gewitterwolken und sogar Fata Morganas.

    Riesenhaie

    Es gab eine Zeit, zu der riesige Haie auf diesem Planeten lebten – für manche Menschen reicht dieser Umstand aus, um daran zu glauben, dass sie noch immer existieren. Tatsächlich gibt es Hinweise, die darauf hindeuten, trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass hinter diesen ein Urzeithai wie der Megalodon steckt. Würde der prähistorische Hai mit seinen achtzehn Metern Körperlänge und Zähnen so groß wie Salatteller vier Millionen Jahre nach seinem letzten Erscheinen in den fossilen Aufzeichnungen noch immer die Weltmeere unsicher machen, wüssten wir wahrscheinlich davon.

    Bissspuren in Kadavern und Ansammlungen verräterischen Zähne, die im Maul des Tiers in einer unendlichen Abfolge wuchsen und ausfielen, würden uns in Gewässern mit gemäßigter Temperatur die nötigen Beweise dafür liefern, dass das Raubtier mit dem anspruchsvollen Speiseplan noch immer sein Unwesen treibt. In den kälteren, tieferen Regionen der Meere aber, in denen die anpassungsfähigeren Wesen leben, sind durchaus Überraschungen möglich.

    Ein Riesenmaulhai, der nur selten lebend gesichtet wird, vor der Küste Kaliforniens. Zwar ist er der kleinste Vertreter der Haie, die ihre Nahrung filtern, mit seinen bis zu fünf Metern Körperlänge, ist er trotzdem ein riesiges Tier. Sein gigantisches Maul ist mit dutzenden Reihen kleinster Zähne ausgestattet.

    Foto von Biosphoto, Alamy

    Das wurde besonders dramatisch durch den Riesenmaulhai belegt, der auch als Megamouth Shark bekannt ist. Mit beeindruckenden fünf Metern Körperlänge filtert der Hai in tropischen Gewässern seine Nahrung durch 50 Reihen kleinster Zähne. Zuerst gesichtet wurde er 1976, als sich ein Exemplar in den Kabeln eines Forschungsboots vor Hawaii verhedderte. Seitdem wurden nur wenige seiner Art lebend gesehen, hauptsächlich begegnet man der langsam-schwimmende Meereskuriosität in Form von aufgeblähten Kadavern, die sich in Netzen verfangen. So wurden sie zum Inbegriff der seltsamen Tiere, die sich in der Tiefe des Meeres unseren Blicken entziehen.

    Urzeitfisch

    Plesiosaurier und Riesenhaie gibt es nicht mehr. Doch wer nach Beweisen dafür sucht, dass in unseren Meeren noch Kreaturen existieren, von denen man dachte, sie wären schon lange von unserem Planeten verschwunden, wird bei Coelacanth, dem Quastenflosser, fündig. Eigentlich dachte man, dass dieser seltsame, fast zwei Meter lange Fisch mit den Dinosauriern ausgestorben wäre. Doch dann wurde 1938 ein lebendes Exemplar vor der Küste Südafrikas gefunden.

    Die Anatomie des Quastenflossers, dessen Wiederentdeckung im Jahr 1938 auf großes Interesse stieß. Der Raubfisch kann mithilfe eines speziellen Gelenks den Schädel am Oberkiefer anheben, und so sein Maul großer Beute anpassen. Er ist außerdem lebendgebärend.  

    Foto von William H. Bond, National Geographic Creative

    Der Fisch ist mit einer Vielzahl primitiver Merkmale ausgestattet: einem klappbaren Schädel, einem verknöcherten Skelett, acht muskulösen Flossen, die sich wie die Beine von Landtieren bewegen, und blassen Augen, die ihn nachts sehen lassen. 1998 wurde in den Gewässern Indonesiens eine zweite Art der Gattung Coelacanth gefunden – einer Linie, die man lange für ausgestorben gehalten hatte.

    Meermenschen

    Gräbt sich eine Legende tief genug in das Bewusstsein ein, reicht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Erwarteten, und damit die Vorstellungskraft des Beobachters die fehlenden Stücke ergänzt – und so den Mythos Wirklichkeit werden lässt. Dies ist vielleicht die Erklärung dafür, wie es dazu kam, dass Christopher Columbus, als sein Schiff sich 1493 der Dominikanischen Republik näherte, Meerjungfrauen erblickte. „Sie sind nicht so schön, wie man sagt“, schrieb er in sein Tagebuch. „Ihre Gesichter haben männliche Züge.“

    „Männliche Züge“: Ein Karibik-Manati untersucht eine Kamera. Seekühe bewegen sich langsam und haben keine natürlichen Feinde, doch sie werden regelmäßig unbeabsichtigt durch Menschen verletzt und sind deswegen bedroht.

    Foto von Shutterstock, National Geographic Image Collection

    Es ist so gut wie sicher, dass es sich bei dem, was er beschrieb, um eine Seekuh handelte, die sich, neben ihren Gesichtszügen, noch durch einige andere Merkmale von den anmutigen Gestalten der griechischen Sage, den Sirenen, unterscheidet. Ihr Körper ist rundum mit Unterhautfett gepolstert, ihre Körperlänge kann bis zu 3,5 Meter, ihr Gewicht bis zu 500 Kilogramm erreichen. Ihre breite Schnauze ist mit Nasenlöchern ausgestattet, die sich unter Wasser verschließen, sie hat Flossen und einen paddelförmigen Schwanz. Die Assoziation zwischen den beiden wurde trotzdem so stark verinnerlicht, dass die Ordnung, der die Seekühe und ihre pazifischen Cousins, die Dugongs, angehören, den entsprechenden wissenschaftlichen Namen trägt: Sirenia.  Das Wort Dugong bedeutet in der malaiischen Sprache „Dame des Meeres“.

    Das Monster aus dem See

    Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen ein Seeungeheuer so romantisiert wird, wie am Loch Ness. Der See ist fast 37 Kilometer lang, über Kanäle mit dem Meer verbunden, und hat das Fassungsvermögen aller anderen Seen und Wasserreservoirs Englands und Wales zusammen. Außerdem ist er als vermeintliches Zuhause einer mysteriösen Kreatur schon seit fast einem Jahrhundert ein beliebter Aufhänger für die Medien. Der Verdacht, etwas könne unter der Wasseroberfläche lauern, kam bereits im Mittelalter auf. Im sechsten Jahrhundert wurde von einer Begegnung des irischen Mönchs und Missionars Columban von Iona mit einer „Wasserbestie“ berichtet. Geburtsstunde der moderne Legende war der 2. Mai 1933, als der „Inverness Courier“ einen Augenzeugenbericht veröffentlichte, demnach im Loch „ein gigantisches Tier an der Wasseroberfläche auf- und abgetaucht“ sei.

    Loch Ness ist fast 37 Kilometer lang und an manchen Stellen über 200 Meter tief – ein großes Gebiet, das sehr schwer zu überwachen ist. Gerüchte über ein Monster, das in den Tiefen lebt, halten sich hartnäckig: Zuletzt hatte ein Foto auf Google Maps in dieser Hinsicht Aufmerksamkeit erregt.

    Foto von Emory Kristof, National Geographic Creative

    Ein Jahr später löste ein inzwischen berüchtigtes Foto einen wahren Mediensturm aus, auf dem eine plesiosaurusähnliche Kreatur zu sehen war, die ihren langen Hals aus dem Wasser streckte. Seitdem erschien eine Reihe impressionistischer (oder zweifelhafter) Bilder, die die Flamme des Nessie-Mythos am Brennen hielten.

    Die meisten Beobachtungen vergleichen die Kreatur mit einer Schlange, oder einer plesiosaurusähnlichen Wasserechse – ein Überbleibsel aus den Zeiten der Dinosaurier, das es irgendwie geschafft, in dem fischreichen Wasser des Lochs zu überdauern. Eine verlockende Idee, zumal Loch Ness an manchen Stellen eine Tiefe von 230 Metern erreicht. Damit ist der See bedeutend tiefer als der größte Teil der Nordsee. Etwas nüchternere Erklärungen vermuten hinter dem Monster von Loch Ness einen großen Süßwasserhai, einen besonders anpassungsfähigen Kalmar, eine Aalart, oder sogar einen Otter.

    Fotografen und Wissenschaftler des National Geographic unternehmen 1977 einen Tauchgang im Loch Ness, um den schottischen See und seinen kryptozoologischen Bewohner zu erforschen.

    Foto von Emory Kristof, National Geographic Creative

    Obwohl das Loch Ness-Monster der Inbegriff der Kryptozoologie ist, und mit einer Reihe von Falschmeldungen wie dem Foto, mit dem alles begann, in Verbindung gebracht wird, wurde viel unternommen, um seine Existenz zu beweisen – oder zu widerlegen. Die Universität von Birmingham und die BBC führten Sonar-Untersuchungen durch, und drei europäische Universitäten schlossen sich zusammen, um ein DNA-Profil des Sees zu erstellen.

    Auch National Geographic schaltete sich 1977 ein, und beauftragte den Forscher Robert Ballard und den Fotografen David Doubilet damit, die Tiefen fotografisch zu untersuchen. Zwar gelang es Ballard acht Jahre später die Titanic zu finden, doch seine Expeditionen im Loch Ness förderten keine abschließenden Beweise für das Monster zutage. Doch, obwohl es vieles gibt, das gegen dessen Existenz spricht, ist es schwer, ein Negativ zu beweisen. Und so macht das lukrative Rätsel um das Loch Ness keine Anstalten, allzu bald in den Tiefen zu verschwinden.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

    Der Disney & Pixar-Film “Luca” kann ab dem 18. Juni 2021 exklusiv im Stream auf Disney+ abgerufen werden.

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