Die Wahl ist eröffnet: Wer wird Vogel des Jahres 2023?

Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper? Ganz Deutschland ist dazu aufgerufen, den Vogel des Jahres 2023 zu wählen.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 4. Okt. 2022, 09:48 MESZ
Ein Neuntöter (Singvogel) sitzt auf dem Ast mit Dornen.

Der Neuntöter ist vielerorts aus der Kulturlandschaft verschwunden.

Foto von Nabu/Mathias Schäf

259 Vogelarten brüten regelmäßig in Deutschland. Fast die Hälfte steht auf der Roten Liste. Damit ist nahezu jede zweite heimische Art in ihrem Bestand gefährdet. Mit der Wahl zum Vogel des Jahres will der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf das Vogelsterben und den Verlust der natürlichen Lebensräume aufmerksam machen.

Bis zum 27. Oktober können bundesweit alle Menschen unter www.vogeldesjahres.de für ihren Favoriten stimmen. Zur Auswahl stehen fünf Vogelarten: Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben.

Geschäftsführer Leif Miller erklärt: „Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das dringend mehr Aufmerksamkeit braucht. Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft und Verlust von naturnahem Grün bedrohen die Bestände unserer Vogelarten.“

Der Vogel des Jahres wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Vogel des Jahres 2022 ist der Wiedehopf.

Galerie: Deutschlands häufigste Wintervögel

 

Vogel des Jahres: Die fünf Kandidaten

 

Braunkehlchen

Als Wiesenbrüter baut das Braunkehlchen sein Nest am Boden. Damit hat es schlechte Karten, wenn in der intensiven Landwirtschaft Wiesen häufig gemäht werden und Ackerflächen selten brach liegen. Ungemähte Blühstreifen könnten der Art helfen. Das Braunkehlchen wird in der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt.

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    Foto von Nabu/M. Schäf

    Feldsperling

    Ähnlich wie sein Verwandter, der Haussperling, hat sich der Feldsperling dem Menschen angepasst. Er ist allerdings deutlich scheuer und meidet in Mitteleuropa meist die Innenstädte. Der Feldsperling braucht bunte Grünflächen mit alten Gehölzen – und Gartenbesitzer, die mehr Wildnis wagen. Er steht auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten.

    Ein Haussperling sitzt auf einem Ast mit Hagebutten

    Haussperling

    Foto von Kathy Büscher, NABU Rinteln

    Neuntöter

    Der Neuntöter hat eine clevere Nahrungsstrategie: Der Insektenjäger spießt seine Beute an Dornen und Stacheln von Sträuchern und Hecken auf, um sie später zu verzehren. Die Intensivierung der Landwirtschaft und der damit einhergehende Insektenschwund hat den Neuntöter weiträumig aus der Kulturlandschaft verdrängt.

    Ein Neuntöter (Singvogel) mit Insekt im Schnabel sitzt auf einem Ast.

    Neuntöter

    Foto von Nabu/Cewe/Karl-Heinz Epperlein

    Teichhuhn

    Auch das Teichhuhn steht auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten. Es hält sich gern im geschützten Uferdickicht ruhiger Gewässer auf. Wenn aber Schilf, Büsche und Bäume zubetonierten oder kahlen Flächen weichen müssen, hat das Teichhuhn schlechte Karten. Störungen durch Freizeitaktivitäten werden ebenso für den Rückgang der Art in Deutschland verantwortlich gemacht.

    Ein Teichhuhn steht in flachem Wasser.

    Teichhuhn

    Foto von Nabu/Frank Derer

    Trauerschnäpper

    Der Trauerschnäpper gehört zu den deutschen Vogelarten, die zunehmend unter dem Klimawandel leiden. Weil der Frühling früher beginnt, geht der Zugvogel bei der Suche nach Bruthöhlen oft leer aus. Viele Baumhöhlen und Nistkästen sind dann schon von Kohlmeisen und anderen Arten besetzt. Auch das Insektensterben macht ihm zu schaffen. Die Rote Liste führt ihn als gefährdete Art.

    Ein Trauerschnäpper (Singvogel) sitzt auf einem Ast.

    Trauerschnäpper

    Foto von Nabu/Hartmut Mletzko
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