5 Siege für die Natur im Jahr 2017

China verbietet den Handel von Elfenbein und Instagram greift bei gefährlichen Selfies hart durch. Und das sind nur zwei der diesjährigen Errungenschaften gegen Wildtierkriminalität und Ausbeutung.

Von Rachael Bale
Veröffentlicht am 29. Dez. 2017, 18:01 MEZ
Nach Jahren der Förderung des Elfenbeinhandels als Teil seiner kulturellen Tradition, schließt die chinesische Regierung nun ...
Nach Jahren der Förderung des Elfenbeinhandels als Teil seiner kulturellen Tradition, schließt die chinesische Regierung nun ihre offiziell zugelassenen Schnitzfabriken und Elfenbeinhandlungen zum Ende des Jahres 2017.
Foto von Brent Stirton, Getty, National Geographic Creative

Der Kampf um den Schutz wilder Tiere ist oft deprimierend. Menschen finden immer neue Gründe, Elefanten abzuschießen, Händler gehen inzwischen so weit, Tiere aus Zoos zu stehlen und große Mengen toter Haie werden regelmäßig um die ganze Welt verschifft. Aber es gibt auch lichte Momente. Dies sind für Wildlife Watch mit die wichtigsten Gründe zur Hoffnung.

China schließt den heimischen Markt für Elfenbein. Der internationale Handel mit Elfenbein ist schon seit 1990 verboten, doch in China und einigen anderen Ländern wurde weiter fleißig Elfenbeinhandel innerhalb der Landesgrenzen betrieben. Naturschützer meinen, dass dieser Handel zur Abschlachtung von 30.000 Afrikanischen Elefanten pro Jahr beigetragen hat. Nun löst China jedoch sein Versprechen aus dem Jahr 2015 ein und beginnt in diesem Jahr mit der Schließung seiner Elfenbein-Schnitzfabriken und offiziellen Händler. Zum 31. Dezember wird erwartet, dass alle regierungsunterstützten Elfenbein-Einrichtungen geschlossen sein werden. Eine kürzlich von der Meinungsforschungsagentur GlobeScan durchgeführte Umfrage in China – beauftragt vom WWF und TRAFFIC, seinem Zweig zur Überwachung von Wildtierhandel – ergab, dass mehr als die Hälfte der Chinesen, die in der Vergangenheit Elfenbein gekauft haben, das nun nicht mehr tun. Außerdem unterstützen 86 Prozent der Befragten das Verbot. (Lesenswert: Die Elfenbein-Connection)

 

Der Wunsch, sich auf Instagram und anderen sozialen Plattformen zu inszenieren hat zu einem Anstieg von Touristenattraktionen geführt, die die Möglichkeit bieten, sich mit wilden Tieren ablichten zu lassen. Einige von ihnen wurden illegal aus der Natur entnommen, wie eine Untersuchung der National Geographic herausfand.
Foto von Kirsten Luce, National Geographic

Instagram macht kurzen Prozess mit Wildtier-Selfies. Es ist angesagt, ein Selfie zu machen, während man ein Tigerjunges knuddelt oder ein Faultier umarmt. Doch die meisten Menschen haben keine Ahnung, dass diese Tiere wahrscheinlich viel zu früh ihren Müttern weggenommen oder gewildert wurden. Nach einer Untersuchung der National Geographic über den gefährlichen Selfie-Tourismus im Amazonas installiere Instagram ein Alarmsystem, um die Menschen auf die Probleme hinter den Kulissen aufmerksam zu machen. Wenn nun einer der 800 Millionen Instagram-Nutzer in einem breitem Spektrum an Wildtier-Hashtags, wie zum Beispiel #slothselfie, eine Suche startet, wird ihnen ein Pop-up angezeigt, in dem es unter anderem heißt: „Du suchst gerade nach einem Hashtag, der möglicherweise zu Tierquälerei oder zur Zerstörung der Umwelt ermutigt.“ Dieses gibt dem Nutzer auch die Möglichkeit, einen Link anzuklicken und dort mehr über das Problem zu erfahren. 

 

BELIEBT

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    Geretteter Bär mit amputierten Pfoten lernt wieder zu laufen
    22. Dezember 2017: Ein Kragenbär mit amputierten Vorderpfoten trifft in einer neuen Schutzeinrichtung im Nordosten Vietnams ein. Hai Chan wurde von VIER PFOTEN, einer internationalen Tierschutzorganisation, gerettet, nachdem er zehn Jahre lang als Gallenbär gehalten wurde. Bärengalle wird dem Tier abgezapft und in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Hai Chan litt unter vergrößerten Nebennieren, Stress und den zwei amputierten Pfoten. Die Pfoten wurden wahrscheinlich zur Herstellung von Bärenpfotenwein genutzt. Zwei weitere Kragenbären wurden ebenfalls gerettet und in die Einrichtung gebracht.

    Vietnam verspricht, seine Gallenfarmen zu schließen. Im Juli verkündete die Regierung Vietnams, dass rund 1000 Bären, die aktuell in Gefangenschaft gehalten werden, um ihnen Galle abzuzapfen, in Schutzeinrichtungen überstellt werden. Bei der „Produktion“ von Bärengalle werden Malaien- und Kragenbären dauerhaft an Maschinen angeschlossen, die eine medizinisch genutzte Substanz aus ihren Gallenblasen abzapfen. Kritiker bezeichnen diesen Prozess als unmenschlich grausam und nicht nachhaltig. Die Maßnahme folgt einer Übereinkunft aus dem Jahr 2015, in der die Vietnamese Medical Association zusicherte, dass Praktizierende traditioneller Medizin bis 2020 die Verschreibung von Bärengalle zur Behandlung von Krankheiten einstellen würden. Synthetisch hergestellte Bärengalle ist bereits großflächig verfügbar.

     

    Der Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus hatten seinen letzten Auftritt im Mai 2017. Ihre Elefanten waren schon früher in Rente geschickt worden.
    Foto von Stéphanie Sinclair

    Das Blatt wendet sich gegen Zirkusveranstaltungen mit wilden Tieren. Haltungsprobleme bei Zirkustieren von Elefanten über Löwen bis hin zu Affen sind gut dokumentiert. Unnatürliche Bewegungsabläufe vor einem lärmenden Publikum unter grellen Scheinwerfern vorzuführen ist purer Stress für die Tiere, die auch dann noch ihre wilden Instinkte besitzen, wenn sie in Gefangenschaft geboren wurden. Lange Reisetage in kleinen Käfigen können schädlich für ihre Gesundheit sein und viele Fälle von Misshandlungen wurden nachgewiesen.

    Tierschützer feierten dieses Jahr ihren Erfolg, als das Zirkusunternehmen Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus seinen letzten Auftritt verkündete. Die Elefanten von Ringling waren schon im Jahr zuvor in Rente geschickt worden und nun haben die 13 Großkatzen ebenfalls ein neues Zuhause gefunden – in einem Zirkus in Deutschland. Die Abgabe der Katzen wird kontrovers betrachtet, denn viele sehen dies als Nutzung eines Schlupflochs im Gesetz zum Schutz bedrohter Arten. Dennoch sehen Befürworter die Schließung von Ringling als Zeichen dafür, was die breite Öffentlichkeit in Zukunft von einem Zirkus erwartet. Ringling hätte vielleicht überleben können, wenn sie sich auf Vorführungen menschlicher Artisten konzentriert hätten. Der Cirque du Soleil macht es vor, sagt Jan Creamer von Animal Defenders International, der bei der Befreiung misshandelter Zirkustiere hilft.

     

    „Habe die Großwild-Entscheidung gestoppt, bis ich alle Naturschutzfakten gesichtet habe. Wird seit Jahren untersucht. Spreche zeitnah mit Minister Zinke. Danke!“
    „Entscheidung zu Großwild-Trophäen wird kommende Woche veröffentlicht, wird aber wohl kaum meine Meinung ändern, dass diese Horrorshow irgendwie dem Schutz von Elefanten oder irgendeinem anderen Tier helfen soll.“

    U.S.-Präsident Donald Trump rückte die Notlage der Elefanten ins Rampenlicht. Im November hat der U.S. Fish and Wildlife Service angekündigt, das Verbot des Imports von Jagdtrophäen von Elefanten aus Simbabwe und Sambia aufzuheben. Der Beschluss gründete sich auf die Argumentation, dass die Gebühren, die in diesen Ländern für die Jagd bezahlt werden muss, zum Schutz der Elefanten verwendet werden. Dem folgte umgehend ein öffentlicher Aufschrei aus beiden politischen Lagern. Selbst Trump schaltete sich ein und kritisierte die Entscheidung seiner Behörde. Er nannte die Trophäenjagd eine „Horrorshow“. Das Ergebnis? Selbst Leute ohne Interesse am Naturschutz wurden auf die Wilderei-Problematik und den Kampf um den Schutz der Elefanten Afrikas aufmerksam. Der Fish and Wildlife Service bewertet nun seine Entscheidung, das Verbot aufzuheben, auf Trumps Bitte hin noch einmal neu.

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