Warum bekommen auch Tiere graues Haar?

Macht Platz, Hollywood-Silberfüchse – es gibt mindestens eine weitere Art, bei der graues Haar ein Statussymbol ist.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:37 MEZ
Silberrücken
Ein Silberrücken steht in Ruanda Wache. Alle Berggorillas, die lang genug leben, bekommen graue Haare, aber nicht alle werden dominant.
Foto von Michael Nichols, National Geographic Creative

Graues Haar kann unheilverkündend oder schön sein, je nachdem, wen man gerade fragt.

Außerdem ist es ein verbreitetes Phänomen unter Primaten, was einen Leser auf Twitter zu der Frage veranlasste: „Welchen Zweck hat ergrauendes Haar bei Primaten und Menschen? Status, Mangel an Status?“

Das haben wir uns auch gefragt – denn wie kommt es eigentlich, dass wir nur einen Kopf voll Silber bekommen, wenn wir es in die goldenen Jahre schaffen?  

Bei manchen Arten kennzeichnet Farbe den Rang. Bei männlichen Mandrillen sind jene mit den farbenfrohsten Gesichtern und Hinterteilen am dominantesten. Löwinnen können sich eher zu Löwen mit schwarzen Mähnen hingezogen fühlen, die ein hohes Testosteronlevel signalisieren.

Aber nur bei einem bekannten Säugetier scheint graues Haar Status zu verleihen: beim Berggorilla.

Silberrücken

Ältere männliche Gorillas, die man Silberrücken nennt, geben in ihrer Familie den Ton an.

„Männliche Gorillas sind ‚Schwarzrücken‘, bis sie etwa zwölf Jahre alt werden und den silbernen ‚Sattel‘ auf ihrem Rücken ausbilden“, sagt Don Moore, Direktor des Oregon Zoo.

Alle Männchen werden zu Silberrücken, aber nicht alle werden dominant.

Der Werdegang bis zu einer Führungsrolle „hängt von den Genen ab, davon, welches Weibchen das junge Männchen aufzieht und ob dieses Männchen überlebt, um ein dominantes Mitglied der Gruppe zu werden“, erklärt Moore.

Anders als das graumelierte Haar bei uns Menschen bilde sich das Silberhaar der Silberrücken in einer sehr starken und gleichmäßigen Farbe aus, so Moore.

Verschleiss

Apropos Menschen: Unser graues Haar ist keine Anpassung, erklärt Steven Austad, ein Experte für die Biologie des Alterns von der Universität von Alabama in Birmingham.

BELIEBT

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    Ein älteres Schimpansenmännchen ruht sich im Mahale-Mountains-Nationalpark in Tansania aus.
    Foto von Image Broker, Alamy

     „Es ist ein Ausfall der Stammzellen in den Haarfollikeln, den sogenannten Melanozyten. Das passiert im Alter.“ 

    Graues Haar ist vermutlich kein großer Vor- oder Nachteil für uns, „da wir zum Zeitpunkt des Ergrauens unser wichtigstes Reproduktionsalter schon hinter uns gelassen haben“, schreibt uns Lu Le in einer E-Mail. Er ist ein Dermatologe an der Universität des Texas Southwestern Medical Center. (Die Silberfüchse aus Hollywood sind da vielleicht anderer Meinung.)

    Le war Teil des Teams, das vor Kurzem die Zelle entdeckt hat, die bei Mäusen zu Haarausfall und einem Ergrauen der Haare führt. Es war ein Zufallsfund, den das Team machte, als es eine genetische Krankheit untersuchte, durch die sich Tumore an Nerven bilden.

    „Nicht alles, was mit Körpern oder Zellen passiert, ist evolutionär produktiv“, sagt Le und fügt hinzu, dass graues Haar eine Verschleißerscheinung eines langen Lebens ist.

    Schimpansen und Hunde sind ebenfalls Arten, die mit dem Alter ergrauen.

    Chefinnensache

    Lässt man graues Haar mal außen vor, verleiht Alter manchen weiblichen Tieren ebenfalls Status. Oft sind das solche, die in matriarchalischen Verbänden leben, zum Beispiel Bonobos und Elefanten.

    Afrikanische Elefanten (wie der abgebildete in Botswana) sind zufällig grau, aber es ist ihr Alter, das ihren Status bestimmt – die älteren Weibchen geben den Ton an.
    Foto von Beverly Joubert, National Geographic Creative

    Das älteste Weibchen führt die Herde an. Eine Studie aus dem Jahr 2011 fand heraus, dass Matriarchinnen über 60 ein besseres Gedächtnis haben und besser als junge Weibchen Gefahren einschätzen können.

    Zumindest für Elefanten ist 60 also das neue 40.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

     

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