7 Siege für Tiere und Umwelt 2018

Für Elefanten, Nashörner, Wale und andere gefährdete Arten gab es 2018 ein paar Lichtblicke.

Von Dina Fine Maron
Veröffentlicht am 17. Dez. 2018, 14:35 MEZ
Grauwale
Grauwale wurden lange Zeit für ihren Blubber, ihr Öl und ihr Fleisch gejagt. Seit mehreren Jahrzehnten stehen sie nun bereits unter Schutz, was ihren Bestandszahlen zugutekam.
Foto von Thomas P. Peschak, Nat Geo Image Collection

Die langwierige Wilderei Afrikanischer Elefanten scheint sich evolutionär auf das Erscheinungsbild der großen Dickhäuter auszuwirken: Immer mehr Tiere bilden keine Stoßzähne mehr aus. In Südamerika blüht der illegale Jaguarhandel auf, Fischer erschießen Kalifornische Seelöwen an der Küste von Washington State und die Betreiber von Bärenfarmen lassen ihre Tiere verhungern.

Trotz all dieser traurigen Nachrichten gab es in den letzten zwölf Monaten aber auch positive Entwicklungen im Bereich des Tier- und Umweltschutzes.

Große internationale Auktionshäuser verkaufen kein Nashorn-Horn mehr

Nach zunehmendem Druck von Umweltschutzgruppen haben Bonhams und Sotheby’s im vergangenen Herbst den Verkauf von Nashorn-Horn eingestellt und zugesagt, keine Gegenstände mehr zu verkaufen, die ganz oder teilweise aus dem Horn der Dickhäuter gefertigt wurden. China Guardian Hong Kong, ein anderes Auktionshaus, erklärte ebenfalls, dass es in Zukunft keine Produkte aus Nashorn-Horn mehr anbieten würde. Christie’s hatte einem Sprecher zufolge bereits 2012 eine solche Regelung eingeführt. Damit unterstützen nun fast alle führenden internationalen Auktionshäuser den Verkauf von Nashorn-Horn nicht länger. (Aktuell ist Poly Auctions mit Sitz in Hongkong das einzige große Auktionshaus, welches den Verkauf des Horns noch nicht vollständig verbietet. In einer Mitteilung erklärte Poly Auction Hong Kong Limited per E-Mail, dass es die gesetzlichen Auflagen in Hongkong erfülle und „jegliche Artefakte aus illegalen Plantagen und Wildtieren ablehnt und sich bemühen wird, solche im Auktionsmarkt zurückzuweisen“.) Lange Zeit galt Hongkong als beliebter Absatzmarkt für Produkte aus Nashorn-Horn. Die dortigen Gesetze erlaubten die Auktion solcher Hornprodukte in begrenztem Maße, beispielsweise wenn anhand der Papiere nachgewiesen werden konnte, dass es sich um Antiquitäten handelt. Durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) wurde der internationale Handel mit Nashorn-Horn 1977 verboten.

Japan kann keine Seiwale im Namen der Wissenschaft mehr töten und dann ihr Fleisch verkaufen

Im Oktober setzte sich die internationale Gemeinschaft für den Schutz der Seiwale ein, die schnellsten Furchenwale der Welt. Das CITES-Komitee kam zu dem Schluss, dass Japans vorgeblich „wissenschaftliche“ Fänge der gefährdeten Wale im Nordpazifik tatsächlich einem kommerziellen Zweck dienen und aufhören müssen. Japan tötet pro Jahr ungefähr 102 Wale im Namen der Wissenschaft und verkauft dann das Fleisch unter dem Vorwand, dass die Erlöse weitere Forschung finanzieren. In Reaktion auf den Beschluss willigte das Land ein, bis zum nächsten CITES-Treffen im Mai 2019 keine Tötungen von Seiwalen mehr zu genehmigen.

Durch Naturschutzmaßnahmen konnten sich einige Walpopulationen erholen 

Durch internationale Verbote des kommerziellen Walfangs im Nordpazifik und auf der Südhalbkugel konnten sich einige Walbestände erholen. Der globale Bestand von Finnwalen, die von der Weltnaturschutzunion schon seit langem als stark gefährdet eingestuft werden, hat sich seit den Siebzigern ungefähr verdoppelt. In diesem Jahr wurde die Art erstmals auf den Status „gefährdet“ herabgestuft. Eine andere Walart, die im Laufe der Geschichte für ihren Blubber, ihr Öl und ihr Fleisch gejagt wurde – der Grauwal –, wurde von „vom Aussterben bedroht“ auf „stark gefährdet“ herabgestuft.

Hongkong versprach, seinen Elfenbeinhandel schrittweise einzustellen 

Anfang 2018 genehmigte die Sonderverwaltungszone einen Plan zur Beendigung des Elfenbeinverkaufs bis Ende 2021. Hongkong ist einer der großen Umschlagplätze für Elfenbeinverkäufe. Laut Umweltschutzgruppen könnte die Schließung dieses Markts – zusammen mit dem Beschluss Hongkongs, härter gegen Schmuggler vorzugehen – dabei helfen, die Wilderei von Zehntausenden Elefanten pro Jahr zu bekämpfen.

Anfang 2018 genehmigte die Sonderverwaltungszone einen Plan zur Beendigung des Elfenbeinverkaufs bis Ende 2021.
Foto von Beverly Joubert, Nat Geo Image Collection

Chinas Verbot des Elfenbeinhandels zeigt erste Wirkung 

Ein Großteil der weltweiten Nachfrage nach Elfenbein entfällt auf das chinesische Festland. Dort trat am letzten Tag des Jahres 2017 ein Verbot für den Elfenbeinhandel in Kraft, sodass 2018 das erste Jahr war, in dem das Verbot durchgesetzt wurde. Laut einer Konsumentenbefragung von Traffic, dem WWF und GlobeScan scheint die Maßnahme auch die Einstellung zum Elfenbeinkauf verändert zu haben. So weit die guten Nachrichten. Die schlechte Nachricht ist, dass hartnäckige Interessenten Elfenbein weiterhin ungefähr zum gleichen Preis wie vorher erwerben und China dafür einfach verlassen. Damit verdeutlichen sie die Notwendigkeit für intensivere weltweite Bemühungen, den Handel noch weiter einzuschränken.

Ein weiterer großer Teil des Amazonas-Regenwaldes ist nun geschützt 

Kolumbiens Parque Nacional Natural Chiribiquete, der in diesem Jahr um mehr als 12 Millionen Hektar erweitert wurde, bedeckt nun eine Fläche von 43.000 Quadratkilometern. Seit 2018 gilt der größte geschützte Tropennationalpark der Welt auch als kombiniertes Weltnatur- und Weltkulturerbe. Chiribiquete beherbergt nicht nur berühmte Höhlenzeichnungen, sondern auch gefährdete Tierarten wie Riesenotter, Große Ameisenbären, Wollaffen und Flachlandtapire. Umweltschutzgruppen hoffen, dass der Park ein Bollwerk gegen die voranschreitende Abholzung im Amazonas bleiben wird. Zwischen August 2017 und Juli 2018 wurden mehr als 7.700 Quadratkilometer des brasilianischen Regenwaldes größtenteils durch illegale Holzfällerarbeiten zerstört, wie die Regierung mitteilte. Brasiliens neu gewählter Präsident Jair Bolsonaro hat sich zudem bereits für die Lockerung bestimmter Umweltschutzmaßnahmen ausgesprochen.

Der Parque Nacional Natural Chiribiquete – der größte geschützte Tropennationalpark der Welt – wurde 2018 um mehrere Millionen Hektar erweitert.
Foto von Steve Winter, Nat Geo Image Collection

Tigerknochen und Nashorn-Horn in traditioneller Medizin: China widerruft Entscheidung über Verbotsaufhebung

Im Oktober verkündete Peking, dass es sein Verbot für die Nutzung von Tierprodukten in traditioneller Medizin aufheben würde. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Tigerknochen oder Nashorn-Horn sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken, und die Erklärung der Regierung erfolgte ohne eine Begründung. Nach weltweiten Protesten diverser Umweltschutzgruppen zog die Regierung ihre Entscheidung jedoch zurück. Ein leitender Beamter äußerte gegenüber den Staatsmedien, dass China seine Entscheidung über die Aufhebung des Verbots verschieben würde, um auf „weitere Studien“ zu dem Thema zu warten.

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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